Herr Wiedemann, Sie sind besonders bibelkundig, Sie kennen viele Bibelstellen auswendig. Wie haben Sie sich dieses Wissen angeeignet?
Wilhelm Wiedemann: Im Pflegeheim in Neuendettelsau war ich acht Jahre in der Schule, ich hatte 1952 meine Konfirmation. Dafür habe ich im Konfirmandenunterricht bei Konrektor Hilmar Ratz die Psalmen und den kleinen Katechismus auswendig gelernt und viel in der Bibel gelesen.
Wie oft lesen Sie heute in der Bibel?
Wilhelm Wiedemann: Ich lese jeden Tag die Losungen in der Früh, bei schönem Wetter auf der Terrasse. Ich habe übrigens alle Ausgaben seit 1975 fortlaufend bis heute. In der Bibel lese ich nicht weiter, die kann ich auswendig.
Hat Ihnen dabei jemand geholfen?
Wilhelm Wiedemann: Ja, das habe ich alles Konrektor Ratz, der auch mein Konfirmationspfarrer war, zu verdanken.
Sie gestalten täglich Ihre eigene Andacht und haben auch früher schon Andachten gehalten. Welche Bibelstellen sind Ihnen dabei besonders wichtig?
Wilhelm Wiedemann: In Ditterswind, bei Hausvater Johannes Hantke, habe ich jeden Samstag um 8 Uhr die Morgenandacht gehalten. Die Bibel habe ich im Kopf und habe mich immer in meinem Zimmer vorbereitet. Als ich am Auhof lebte, habe ich die Andacht nur für mich privat gehalten. Besonders wichtig sind mir zum Beispiel Psalm 91, „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt“, oder Psalm 46, „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke“, oder Psalm 121, „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“.
Was bedeutet Gottes Wort für Sie persönlich?
Wilhelm Wiedemann: Gottes Wort ist mir wichtig. Ich bin ein gläubiger Mensch. Dazu fällt mir ein Predigtlied ein: Erhalt uns Herr bei deinem Wort. Das hat der Pfarrer in Ditterswind gerne singen lassen.
Kennen Sie auch viele Kirchenlieder?
Wilhelm Wiedemann: Aus dem Gesangbuch kenne ich fast alle Lieder auswendig. Schon am Morgen suche ich mir in meinem Zimmer ein Lied für den Tag aus und singe es. Dann nehme ich mein Gebetbuch mit in die Seniorentagesstätte und singe das Lied vor.
Das Interview führte Gerhard Koch.