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30. Januar 2018

„50 spannende und entwicklungsreiche Jahre“

Mitarbeitende, Bewohner und Gäste aus Politik und Kirche feiern ein halbes Jahrhundert Stephanushaus Rummelsberg

Rummelsberg – „50 spannende und entwicklungsreiche Jahre“. So fasst Karl Schulz, Geschäftsführer der Rummelsberger Dienste für Menschen im Alter und Mitglied des Vorstands der Rummelsberger Diakonie, die Entwicklung des Stephanushauses Rummelsberg zusammen. Gemeinsam mit Mitarbeitenden, Bewohnern und zahlreichen Gästen aus Politik und Kirche blickte Schulz beim Festakt auch auf die Geschichte der Pflegetätigkeit in Rummelsberg zurück. Einen Blick in die Zukunft warf Sandra Schuhmann, Vorstandsmitglied des Diakonischen Werks Bayern, in ihrem Vortrag „Und am Ende arm? Armutsrisiko Pflege“.

„Seit fast 100 Jahren werden in Rummelsberg Menschen gepflegt“, sagte Dr. Günter Breitenbach, Vorstandsvorsitzender der Rummelsberger Diakonie. Die Rummelsberger Diakonie hat das Jubiläum des Stephanushauses zum Anlass genommen, die Geschichte der Altenhilfe in Rummelsberg in einer Ausstellung zu beleuchten. 1920 eröffnete das Kriegssiechenheim, das speziell für Männer gedacht war, die verletzt aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrten. 1956 folgte die Einweihung des Feierabendhauses, das „ein frühes Modell des betreuten Wohnens“ war, wie Breitenbach betonte. Nur zehn Jahre später, am 11.9.1966 folgte die Grundsteinlegung für das Stephanushaus, knapp eineinhalb Jahre später wurde Eröffnung gefeiert. Von Anfang an sei das Haus modern konzipiert gewesen und immer wieder an neue Bedürfnisse angepasst worden. Zuletzt erfolgte 2016 die Eröffnung der Senioren-Tagespflege.

Ein besonderer Schwerpunkt im Stephanushaus lag und liegt auf der Betreuung von Menschen mit Demenz. Zudem ist die Einrichtung Sitz des Rummelsberger Hospizvereins und legt großen Wert auf die würdevolle Begleitung von Menschen am Lebensende. „Das Stephanushaus wurde als erste diakonische Einrichtung in Deutschland 2016 mit dem Zertifikat PallExcellence ausgezeichnet“, sagte Karl Schulz. Seinen Dank richtete er vor allem in Richtung der Mitarbeitenden und der Bewohnerinnen und Bewohner: „Ohne Sie gäbe es das Stephanushaus nicht.“ Für die musikalische Begleitung sorgten die hauseigene Veeh-Harfengruppe und Dr. Thomas Greif, der die Gäste mit Stücken aus den 1960er-Jahren in die Anfangszeit des Hauses führte.

Angehörige tragen Hauptlast

Bei aller festlichen Stimmung blieb der Blick auf die Probleme in der Pflege nicht aus. Sandra Schuhmann, Vorstandsmitglied des Diakonischen Werks Bayern, stellte in ihrem Vortrag fest: „Die Hauptlast der Pflege bleibt an den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen hängen.“ Rund 900.000 Menschen mit Pflegebedarf lebten in Deutschland in einem Heim, was nur etwa einem Drittel der Pflegebedürftigen entspreche. Der Großteil der Seniorinnen und Senioren werde daheim von Angehörigen versorgt. „Durchschnittlich sind pflegende Angehörige 63 Stunden in der Woche mit der Pflege beschäftigt“, so Schuhmann. Kein Wunder also, dass die oft mit der Pflege betrauten Frauen ihre Berufstätigkeit in dieser Zeit meist aufgäben. Das wiederum habe natürlich Folgen für deren Rente. Hier, so appellierte Schuhmann, sei die Politik gefragt.

Dass die Bedürfnisse älterer Menschen heute andere sind als noch vor 50 Jahren, war Thema der anschließenden Talkrunde. „Wir wollen heute anders alt werden, individueller“, sagte Diakon Werner Schmidt, Leiter des Stephanushauses. Bernd Ernstberger, Bürgermeister von Schwarzenbruck, berichtete von einem 93-Jährigen, der stolze 36.000 Kilometer auf dem Zähler seines E-Bikes habe. Sein Feuchter Amtskollege Konrad Rupprecht sprach über das Seniorenzentrum Gottfried Seiler, das die Rummelsberger Diakonie in seiner Gemeinde voraussichtlich 2020 eröffnen werde. Feucht verfüge mit seinen 14.000 Einwohnern bislang noch über keine einzige stationäre Pflegeeinrichtung. „Die Seniorinnen und Senioren warten schon“, so Rupprecht. Auf einen wichtigen Aspekt wies abschließend Dr. Hans-Peter Kubin, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamts Nürnberger Land, hin: „Wir müssen die Wertschätzung für pflegende Mitarbeitende immer wieder in die Gesellschaft tragen.“

Wer sich für die Geschichte der Altenhilfe in Rummelsberg interessiert, ist herzlich eingeladen, die Ausstellung im Stephanushaus zu besuchen. Sie befindet sich im Erdgeschoss links im Gang Richtung Senioren-Tagesstätte und wird im gesamten Jubiläumsjahr zu sehen sein. Neben historischen Fotos bietet sie auch einen Überblick über die Professionalisierung der Pflege ab 1950.

Von: Andrea Wismath

Festakt im Stephanushaus (v. li.): Zu den Gästen gehörten auch Alt-Rektor Karl Heinz Neukamm, der Feuchter Bürgermeister Konrad Rupprecht, sein Schwarzenbrucker Amtskollege Bernd Ernstberger, Karl Schulz, Geschäftsführer der Rummelsberger Dienste für Menschen im Alter und Vorstandsmitglied der Rummelsberger Diakonie, und Sandra Schuhmann, Vorstandsmitglied des Diakonischen Werks Bayern. Sandra Schuhmann, Vorstandsmitglied des Diakonischen Werks Bayern, hielt den Festvortrag zum Thema „Und am Ende arm? Armutsrisiko Pflege“. Darüber wie Senioren heute leben möchten, sprach Diakon Werner Schmidt (rechts), Leiter des Stephanushauses, unter anderem mit Schwarzenbrucks Bürgermeister Bernd Ernstberger. Die Veeh-Harfengruppe des Stephanushauses sorgte beim Festakt für die musikalische Untermalung. Fotos: Andrea Wismath