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Die Rummelsberger

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10. Dezember 2018

„Das Leben ist die beste Droge“

Der Ex-Junkie Dominik Forster erzählt in Mainleus Jugendlichen von seiner Drogensucht und dem harten Weg heraus

Mainleus – „Ich werde später zu meinen Kindern streng sein, ihnen aber auch alle Liebe und Aufmerksamkeit geben, die ich habe. Wenn sie irgendwann vollgekotzt auf einem Klo in der Disco liegen, muss ihr einziger Gedanke sein: Ich muss Papa anrufen“, erklärt Dominik Forster am Ende seiner Lesung im großen Saal der Kinder- und Jugendhilfe Oberfranken in Mainleus. Dominik Forster war drogenabhängig, dealte und saß im Jugendgefängnis. Seinen Weg in die Drogensucht und wieder heraus hat er in zwei autobiographischen Büchern verarbeitet. Regelmäßig besucht er Schulklassen und erzählt von seinem Leben.

Zahlreiche Jugendliche, die in der Einrichtung der Rummelsberger Diakonie wohnen, waren mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern sowie Lehrkräften gekommen, um die Geschichte von Dominik Forster zu hören. Der Ex-Junkie erzählte mit teilweise harten, aber sehr deutlichen Worten von seiner Drogenvergangenheit. Die Anwesenden hörten interessiert und gebannt zu. Der Buchautor sprach davon, wie er in der Schule gehänselt wurde, warum sein alkoholkranker Vater und seine medikamentenabhängige Mutter keine Hilfe geben konnten und wie schön seine ersten Drogenerfahrungen waren. Eindrucksvoll schilderte er die ersten Jahre seiner Drogensucht, in denen er viel Geld mit dem Verkauf von Drogen machte und sich als großen Helden feiern lies. Schnell zog er damit die Aufmerksamkeit aller jugendlichen Zuhörer auf sich.

Emotional wurde es, als Dominik Forster vom anschließenden Absturz erzählte. Zeiten, in denen er an Verfolgungswahn litt, der darin gipfelte, dass er glaubte, Käfer unter der Haut zu haben, die er sich mit einer Nagelschere herausschnitt. Zeiten, in denen er zusammen mit einer Prostituierten in einer „vollgepissten Junkiewohnung“ lebte und die schließlich von einem Sondereinsatzkommando der Polizei gestürmt wurde. Es folgten eine Haftstrafe, lange Jahre in Therapie und die Privatinsolvenz.

Die Zuhörer in Mainleus waren sichtbar bewegt. Dominik Forster gab den Jugendlichen aufmunternde Worte mit auf dem Weg: „Ihr seid noch so jung und habt alle Möglichkeiten. Hier gibt es Menschen, die euch helfen, nehmt diese Hilfe an. Es ist niemals zu spät. Ich habe es geschafft, dann könnt ihr es auch. Manchmal ist der Weg steinig und lang, dann müsst ihr bereit sein für euer Leben und eure Zukunft zu kämpfen. Findet etwas, das euch Spaß macht, das eure Leidenschaft ist. Im besten Fall findet ihr auch noch den Partner fürs Leben. Dann braucht ihr keine Drogen. Dann ist das Leben die beste Droge.“

Abschließend informierte Dominik Forster über Hilfsmöglichkeiten, an die man sich auch anonym wenden kann. Er bot zudem an, dass die Jugendlichen sich persönlich über seine Facebook-Seite an ihn wenden könnten, wenn sie Hilfe suchten.

Mit einem großen Applaus verabschiedeten die Zuhörer Dominik Forster nach einem bewegenden und emotionalen Vortrag.

Von: Clemens Weißerth

Dominik Forster erzählte den Jugendlichen in Mainleus von seinem Leben, vom Absturz in die Drogensucht und dem Weg heraus. Foto: Sibylle Marks