Rummelsberg – In einem festlichen Gottesdienst wurden sieben Frauen, die der Corona-Pandemie zum Trotz die Weiterbildung zur Diakonisch Beauftragten abgeschlossen haben, für ihre neue Aufgabe gesegnet. „Sie haben sich für diese Aufgabe rufen lassen, dafür können wir sehr dankbar sein“, so Diakonin Elisabeth Peterhoff, Vorständin der Rummelsberger Diakonie, im Gottesdienst. Trotz aller menschlichen Herausforderungen im privaten und im dienstlichen Bereich wünschte sie den sieben Frauen in ihrer Predigt, dass sie Gott stets als Zuflucht und als Quelle ihres Lebens sehen können.
Sandra Schuhmann, Vorständin Gesundheit und Teilhabe beim Diakonischen Werk Bayern, lobte die Frauen. „Die Diakonische Beauftragung ist etwas Großartiges, sie ist wichtig für unsere diakonische Identität.“
Die sieben Frauen sind in ganz Bayern in unterschiedlichen Bereichen tätig. Zwischen Zeil am Main und Garmisch-Partenkirchen, in der Arbeit mit jungen Menschen, mit Menschen im Alter, mit Menschen mit Behinderung und im Verwaltungsbereich. Ideen und Pläne, wie sie die neue Aufgabe ausfüllen wollen, haben alle. „Ich möchte auf jeden Fall Richtung Mitarbeitende denken“, so Susanne Hübel, die im Stephanushaus in Rummelsberg in einem vielfältigen Team mit vielen Nationalitäten und Religionen tätig ist. „Die Idee ‚Rummelsberg‘ möchte ich vor allem den neuen Mitarbeitenden näherbringen“, wünscht sie sich. Carmen Federl, die als Ausbilderin im Elektronik-Bereich im Berufsbildungswerk arbeitet, hat ebenfalls einen Wunsch: „Ich möchte den Jugendlichen im BBW den Glauben wieder näherbringen. Durch Corona sind viele Angebote hier im Haus eingeschlafen. Ich möchte, dass man sofort merkt, dass man bei der Diakonie ist, wenn man ins Haus kommt.“
Insgesamt fünf Module haben die Diakonisch Beauftragten in den vergangenen eineinhalb Jahren besucht. Sie haben in fünf mehrtägigen Einheiten Bibelarbeiten gemacht, Seelsorge geübt, über das Kirchenjahr und das Halten von Andachten gesprochen. Diakon Martin Rösch freute sich als Kursleiter ganz besonders darüber, dass ein festlicher Gottesdienst möglich war. „Das ist ein ganz besonderer Tag. Es ist mir wichtig, euch durch den Segen Gottes für eure Aufgabe zu stärken.“
Einfach sei es nicht, im Alltag die Inhalte des Kurses immer präsent zu haben. „Aber Gott begegnet uns in jedem Mitmenschen. Auch wenn das manchmal ein Spannungsfeld ist, Sie alle werden daran arbeiten, die diakonische Identität in den Einrichtungen mitzuprägen“, so Diakon Volker Deeg, der als Mitglied der Geschäftsführung ein Grußwort überbrachte. „Sie können jetzt Beispiel sein für die anderen Mitarbeitenden.“ Insgesamt sind rund 60 Diakonisch Beauftragte in den Einrichtungen der Rummelsberger Diakonie tätig. Bereits der siebte Kurs ist mit dieser Gruppe abgeschlossen.
Stellvertretend für die Dienstgeber*innen sprach Diakon Werner Schmidt. „Meine Frau war vor 15 Jahren eine der ersten Kursteilnehmerinnen. Schon damals war ich ein bisschen neidisch, weil ich die Inhalte so spannend fand.“ Ein Erodieren der Werte spüre er manchmal im dienstlichen Alltag. Das Wissen um christliche Traditionen und Feste sei nicht mehr selbstverständlich. „Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen sich aber darauf verlassen können, dass Diakonie drin ist, wo Diakonie drauf steht“, so der Leiter des Altenhilfeverbundes Rummelsberg.
„Dabei ist es immer wichtig, das zu leben, was uns wichtig ist, ohne es den anderen überzustülpen. Die großen Weltreligionen teilen schließlich die grundlegenden, humanistischen Überzeugungen“, sagte Elisabeth Peterhoff. Dass das Leben des diakonischen Auftrags nicht von der Konfession abhängt, wird auch durch die Teilnehmenden deutlich: Einige sind katholisch, eine gehört der evangelisch-reformierten Gemeinde an. „Der diakonische Geist weht, wo er will. Aber wir müssen ihm Raum zum Wehen geben“, so Werner Schmidt.
Von: Diakonin Arnica Mühlendyck