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31. Juli 2020

Die Suche nach dem guten Weg

Wie das Haus Heimweg in Ansbach mit den corona-bedingten Einschränkungen umgeht

Ansbach - Wer in Zeiten von Corona seine Angehörigen im Haus Heimweg, einer Altenhilfeeinrichtung der Rummelsberger Diakonie, besuchen möchte, muss mit Claudia Wachtler oder den Mitarbeitenden ihres Teams einen Termin vereinbaren. Die 49-Jährige ist die Koordinatorin des gerontopsychiatrischen Fachdienstes in der Altenhilfeeinrichtung in Ansbach. „Wenn ein Angehöriger anruft mit einem Terminwunsch, dann müssen wir erst mal prüfen: Ist ein Platz frei zum gewünschten Termin? Ist zu dem Zeitpunkt jemand vom gerontopsychiatrischen Fachdienst da?“, sagt sie.

Im Haus Heimweg steht für Besuche derzeit ein Zelt zur Verfügung, in dem zwei Personen Platz haben, sowie ein Zimmer, in dem man durchs Fenster hindurch mit seinem Angehörigen zusammentreffen kann. Wenn der Besuchstermin dann herangekommen ist, begleiten die Kolleginnen und Kollegen vom gerontopsychiatrischen Fachdienst den Bewohner oder die Bewohnerin zum Treffpunkt und nehmen die Daten des Besuchs auf. „Das frisst natürlich alles Zeit. Wir machen das gern, denn wir wollen, dass möglichst viele Bewohnerinnen und Bewohner Zeit mit den Angehörigen verbringen können. Gleichzeitig sind da aber viele Menschen in der Einrichtung, die keinen Besuch bekommen. Und für diese müssen wir im Moment verstärkt da sein, dafür bleibt dann aber weniger Zeit. Es ist ein ewiger Spagat“, beschreibt Claudia Wachtler.

Die ganze Situation empfindet sie als schwierig. Wird gelockert, steigt die Ansteckungsgefahr. Bleiben die Regeln streng, leiden die Bewohnerinnen und Bewohner. „Zur Einsamkeit kommt bei vielen auch noch das dringende Bedürfnis, wieder selbstbestimmt zu leben“, sagt Claudia Wachtler. Und die fehlende körperliche Nähe, die können die 14 Kolleginnen und Kollegen im Fachdienst auch nicht ersetzen. „Ich glaube, da gibt es im Moment keinen guten Weg.“ Am schwierigsten fand sie die Kontaktsperre in den Situationen, in denen Menschen am Virus oder auch anderweitig erkrankt waren. „Da durften dann weder Angehörige noch der Hospizdienst da sein. Das hat mich persönlich wirklich an eine Belastungsgrenze gebracht.“

Alle Veranstaltungen in den vergangenen Monaten wurden abgesagt, die Mitarbeitenden konzentrieren sich jetzt mehr auf die Einzelbetreuung. Einige werden im Umgang mit Rudi#live, der Videochatfunktion der Rummelsberger Diakonie, geschult. „Damit der Kontakt zur Familie auch außerhalb der Besuchszeiten möglich ist“, so Wachtler. Denn: Nicht alle Bewohnerinnen und Bewohner haben ein eigenes Telefon im Zimmer. Auch für die Sorgen der Angehörigen haben Claudia Wachtler und ihr Team ein offenes Ohr. „Aber man darf sich auch nicht zu sehr vereinnahmen lassen.“ Langsam aber sicher werden auch kleinere Veranstaltungen wieder ermöglicht. „Wir haben jetzt schon einen ersten Kaffeekranz im großen Foyer veranstaltet. Mit Abstand zwischen allen Bewohnerinnen und Bewohnern und nur zwei Wohnbereiche auf einmal. Das hat gutgetan.“

Sie hofft auf gangbare Lösungen und helfende Lockerungen in der näheren Zukunft, so dass wieder mehr Kontakte möglich sein können – Schutzkleidung für Angehörige, schnellere und genauere Tests, Impfungen. „Und dann kommt irgendwann der Punkt, wo es heißt: ‚Wir können jetzt wieder aufmachen‘“, hofft sie.

Von: Diakonin Arnica Mühlendyck

Mit den knapp zwei Meter langen Schwimmnudeln wird getestet, ob der Abstand im Besuchsraum groß genug ist zwischen Angehörigen und Bewohner*innen. (Foto: Wachtler)