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28. Dezember 2018

Eine weite Reise für eine bessere Zukunft

Rund 50 Operationen schaffte das Team der Aktion Feuerkinder beim jüngsten Einsatz in Tansania – Patienten reisen aus weit entfernten Regionen an

Nürnberg/ Arusha – Das Team der Aktion Feuerkinder ist im November erneut zu einem Hilfseinsatz nach Tansania geflogen. „Bei den letzten Operationseinsätzen waren etliche Kinder und Jugendliche mit schweren Fehlstellungen der Beine aus weiter Entfernung schon zwei- oder dreimal vergeblich angereist“, berichtet Dr. Annemarie Schraml, Kinderorthopädin und Initiatorin des Projekts. Um auch diesen jungen Menschen zu helfen, ist das Feuerkinder-Team um Schraml, Anästhesist Dr. Klaus Schwendner, Orthopäde Dr. Stephan Oehler, OP-Schwester Sabine Bourges-Frei, Medizinstudent Dominic Reinhart und der tansanischen Krankenschwester Grace Ayoo-Küfner erneut nach Tansania ins Nkoaranga-Krankenhaus bei Arusha aufgebrochen. „Sehr bewegt von den Eindrücken waren die OP-Schwester Margit Schaffler aus Traunstein und der Anästhesiepfleger Gregor Wittmann aus Nürnberg, die ihren ersten Einsatz absolvierten“, erzählt Schraml.

An nur sieben Tagen wurden fast 50 Operationen, etliche auch doppelseitig, durchgeführt und zusätzlich zahlreiche Patienten ambulant behandelt. Obwohl nur 35 Patientinnen und Patienten vorher informiert worden waren, seien durch Mund-zu-Mund-Propaganda insgesamt 110 Patienten zur Voruntersuchung gekommen. „Der zehnjährige Samweli, der im Kinderheim Monduli mit Gipsverbänden für die Operation des zweiten Fußes bei schwerstem Klumpfuß vorbehandelt worden war, konnte nicht operiert werden, da er in der Nacht vor der stationären Aufnahme im Schlaf von Ratten an den Zehen angefressen worden war und Wunden hatte, die schlecht heilten“, sagt Kinderorthopädin Schraml. So habe der Junge auf den nächsten Einsatz im Februar 2019 vertröstet werden müssen. Die Mutter sei finanziell unterstützt worden, da es sich um eine sehr arme Familie aus dem Stamm der Massai handele, die rund 180 Kilometer entfernt vom Nkoaranga-Krankenhaus in der Steppe lebe.

Mit im Team war diesmal auch Alexander Weiß, Physiotherapeut aus Mitterteich, der die derzeit sehr knapp besetzte Physiotherapeutische Abteilung des Usa River Rehabilitation Centre unterstützte und auch die operierten Patienten im Krankenhaus betreute. Er brachte ihnen nach den zum Teil komplexen Operationen die Teilbelastung des jeweils operierten Beines bei. Die finanzielle Situation des Krankenhauses habe sich auch Dank der im März 2018 eingeweihten digitalen Röntgenanlage deutlich verbessert, so Schraml. Die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – besonders der sieben, die im Juni zur Hospitation in Nürnberg waren – sei enorm groß.

Einfuhrbestimmungen bereiten Kopfzerbrechen

Großes Kopfzerbrechen bereiten dem Feuerkinder-Team allerdings die neuen, sehr restriktiven Bestimmungen zur Einfuhr medizinischer Materialien nach Tansania. Umso überraschter und höchst erfreut sei man gewesen, dass das Team am Flughafen von Bischof Elias Kitoi Nasari und dem District Commissioner empfangen wurde. „Derzeit sind in Tansania keinerlei Kunststoff-Gipse zu erwerben und deshalb mussten schon vor Monaten Klumpfußbehandlungen und Nachversorgungen auch in den lokalen Klumpfußeinheiten abgebrochen werden“, berichtet die Kinderorthopädin.

Vorgestellt hat sich auch der für die sogenannte Dorfarbeit vorgesehene junge Diakon aus Faradja, der ab 1. Januar 2019 den Dienst beginnen und Ansprechpartner für Hilfsbedürftige sein wird. Dank der modernen Medien in enger Zusammenarbeit und Absprache mit Dr. Schraml. Vorab war Geld für seinen Lohn und die laufenden Kosten für die Unterstützung sehr armer ehemaliger Patientinnen und Patienten sowie Studenten des Usa River Rehabilitation Centre bereitgestellt worden.

Sehr hilfreich seien auch wieder die Mützen, Socken und Decken gewesen, die Frauen in Mitterteich („Flotte Nadeln“), Tirschenreuth, Konnersreuth, Neunkirchen und Freiburg gestrickt hatten. „Denn obwohl Sommer ist, kühlt es nachts deutlich ab und Kinder verlieren gerade über den Kopf Wärme“, gibt Dr. Schraml zu bedenken.

Fast fertiggestellt ist das kleine Häuschen für die Familie von Upendo Mollel. Die junge Frau hat im Usa River Rehabilitation Centre eine Ausbildung zur Schneiderin absolviert und kann durch Nähen von vor allem Schulkleidung ihr eigenes Leben finanzieren und zum Unterhalt der achtköpfigen Familie beitragen. Ein Beispiel für die Zielsetzung der Aktion Feuerkinder:  dass behinderte Kinder und Jugendliche laufen, in die Schule gehen, einen Beruf erlernen können und so mit eigener Kraft aus der Spirale der Armut gelangen.

Deshalb ist das Feuerkinderprojekt bei den wachsenden Anforderungen weiterhin auf Spenden angewiesen.

Spendenkonto:

Kontoinhaberin:          Stiftung Hilfen für Tansania
Bankverbindung:        Evangelische Bank eG
IBAN:                          DE09 5206 0410 0003 5099 82
Stichwort:                   „Spende Aktion Feuerkinder“

Von: Andrea Wismath

Dr. Annemarie Schraml, Kinderorthopädin und Initiatorin der Aktion Feuerkinder, mit ihrem Patenkind Annemarie. Das Team der Aktion Feuerkinder, das sich im November zum 29. Hilfseinsatz nach Tansania aufgemacht hat. Der kleine Christian mit seiner Mutter, die rund 1200 Kilometer anreisten, um sich von Dr. Annemarie Schraml und dem Team behandeln zu lassen. Fotos: Dr. Annemarie Schraml