Rummelsberg – „Jedem Anfang von ein Zauber inne“, behauptete der Dichter Hermann Hesse. Ob diesen auch die jungen Leute erleben, die gerade in Rummelsberg mit dem Einführungsseminar ihre ersten Erfahrungen in der Ausbildung zum Diakon/ zur Diakonin sammeln? Während andere sich noch in den Bergen, am See oder Meer in den Ferien tummeln, strömt viel auf die sechs Männer und zehn Frauen ein, deren ersten Etappe ihrer fünfjährigen Berufsausbildung gerade begonnen hat.
Ankommen, die anderen im Seminar kennenlernen, genauer erfahren und erleben, was das Leben in der Brüderschaft beziehungsweise Diakoninnengemeinschaft bedeutet, lauten einige der Inhalte des Einführungsseminars. Zudem erfahren sie mehr über die Arbeitsfelder ihres zukünftigen Berufs, bekommen Einblicke in die Geschichte und Strukturen Rummelsbergs und der Rummelsberger Diakonie – diese ersten Tage haben es in sich. Gut, wenn man erfahrene „Insider“ wie Diakon Klaus Buchner, Leiter des Brüderhauses, und die Diakoninnen Lotte Mahlmann und Carola Reichel als Studienbegleiterinnen dabei zur Seite hat. Nach diesen einführenden Wochen geht es ins Grundseminar mit der Ausbildung in biblischer und diakonischer Theologie und einem Praktikum. Es ist die erste der drei Studienphasen, an deren Ende die doppelte Qualifikation – theologische Ausbildung und staatlich anerkannter Sozialberuf – und der Bachelor in „Diakonik“ stehen.
Aus den verschiedensten Dekanaten Bayerns kommen die jungen Leute nach Rummelsberg. Die meisten bringen wie Yvonne Meier (18) aus Selb und Kai-Uwe Starke (19) aus Schwarzenfeld (Landkreis Schwandorf) viel Erfahrung in der evangelischen Jugendarbeit mit. Waren sie anfangs noch selbst Mitglieder in Jugendgruppen, übernahmen sie zunehmend mehr Verantwortung. „Als ehrenamtliche Leiter bei Freizeiten und als Jugendleiter mit Grundkurs“, sagt Yvonne. Bei beiden blieb es nicht dabei, denn ein Engagement im Leitenden Kreis, der Jugendkammer oder im Kirchenvorstand geht über das Übliche hinaus. Diese Erfahrungen und die Begegnungen mit den Diakonen in ihren jeweiligen Dekanaten haben beide geprägt. Nun soll aus dem Ehrenamt der Beruf werden.
In welchem der vielen Arbeitsfelder wollen sie später arbeiten? Yvonne könnte sich gut Jugendarbeit, aber ebenso die Arbeit mit alten Menschen, auch mit an Demenz erkrankten Seniorinnen und Senioren, vorstellen. Kai-Uwe zieht es eher in die Gemeinde- und Jugendarbeit, eventuell in den Bereich Jugendhilfe. Er half bereits früher in einer Krisensituation, eine Erfahrung mit Seelsorge, die ihn geprägt hat. Doch in fünf Jahren Ausbildung kann noch so viel passieren, finden beide, und dass sie offen sind für das, was kommt.
Von: Dorothée Krätzer