Nürnberg – Klein, aber fein: Pascal Rigler (49) hat ein neues Arbeitsmittel. Es ist 1,5 Zentimeter lang und einen halben Zentimeter breit. Es sieht aus wie Ohrstöpsel, doch genauer betrachtet haben die beiden Teile die Form des Innenohrs. Der neue Hörschutz, den der Fachbereich Autismus der Rummelsberger Diakonie für Mitarbeiter*innen in Nürnberg und Hersbruck angeschafft hat, kommt bei Kolleg*innen der Nürnberger Förderstätte für Menschen im Autismus-Spektrum gut an. „Der Hörschutz entlastet mich in der Arbeit sehr“, berichtet Heilerziehungspfleger Rigler.
In der Nürnberger Förderstätte werden zwölf Autist*innen dabei unterstützt, sinnvolle Aufgaben zu erledigen. So werden sie auf ein mögliches Berufsleben in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) vorbereitet. Die jungen Erwachsenen können kreativ mit Bastelmaterialien oder mit Holz arbeiten. Außerdem erledigen die Teilnehmer*innen kleinere Auftragsarbeiten und bauen etwa Holzverkleidungen für Abfalltonnen.
Die Arbeit mit den Menschen im Autismus-Spektrum bereitet Pascal Rigler viel Freude. Allerdings kann es dabei manchmal sehr laut werden, zum Beispiel bei persönlichen Krisen der Teilnehmer*innen. „Ich habe den Hörschutz immer bei mir und kann ihn schnell in die Ohren stecken, wenn ich es brauche“, sagt der Heilerziehungspfleger, der schon seit 27 Jahren bei den Rummelsbergern tätig ist. Pascal Rigler freut sich, dass sein Arbeitgeber sich um die Gesundheit der Mitarbeiter*innen sorgt.
Förderbereichsleitung Sophia Aumann erklärt die Funktionsweise der kleinen Helfer: „Wenn menschliche Stimme laut wird, wird sie in der Regel höher. Der Gehörschutz grenzt ab einer bestimmten Frequenz die Töne ab und schafft so eine Entlastung für das Ohr.“
Seit April nutzen acht der elf Kolleg*innen der Förderstätte das Angebot. Mitte März war der erste Termin beim Hörgeräteakustiker Hörluchs in Nürnberg. Zwei Wochen später waren die Geräte fertig und die Mitarbeiter*innen kamen zum Probehören vorbei. „Ich höre alles, aber gedämpfter“, erzählt Rigler. Der Hörschutz mache Krisen erträglicher, weil Lärm einfach Stress verursache.
„In den vergangenen Jahren haben uns die Kolleg*innen immer gemeldet, dass der Geräuschpegel als sehr unangenehm und belastend empfunden wird“, berichtet Förderbereichsleitung Aumann. Daher hat sich der Fachbereich entschlossen, den Hörschutz anzuschaffen. Insgesamt rund 4.900 Euro haben die Ohrschützer gekostet. „Das ist gut investiertes Geld. Die Gesundheit unserer Mitarbeiter*innen ist uns wichtig“, sagt Aumann.
Von: Heike Reinhold