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29. März 2019

„Ich habe es bis zum Gipfel geschafft“

Neues Angebot: Sieben Menschen mit Behinderung haben am Schnupperklettern des DAV Hersbruck teilgenommen.

Hersbruck – „Du schaffst das!“ Diesen Satz hat Susanne Janich vom Haus Weiher beim ersten Schnupperklettern für Menschen mit Behinderung in Hersbruck Ende März sehr oft gehört. „Ich fand es so toll, wie sich die Bewohnerinnen und Bewohner gegenseitig angefeuert haben“, erzählte die Heilpädagogin, die das Training begleitete. Sieben Frauen und Männer mit Behinderung nahmen am ersten Treffen in der Raiffeisenbank Kletterhalle teil. Sie wohnen im Haus Weiher der Rummelsberger Diakonie, im Don-Bosco-Haus und in einer Wohngruppe der Lebenshilfe Nürnberger Land.

Der Deutsche Alpenverein (DAV) Sektion Hersbruck hatte damit zum ersten Mal ein Angebot für Menschen mit Behinderung im Programm und bewarb den Kurs konsequenterweise in leichter Sprache. Klettertrainerin Helga Münzenberg leitete die Veranstaltung. Sie hat eine spezielle Ausbildung, damit sie Menschen mit Behinderung beim Klettern gut begleiten kann. So plante sie zum Beispiel mehr Zeit zwischen den Übungen ein, um die Frauen und Männer gut zu unterstützen.

Das Training lief nach erprobtem Konzept: Nach einer kurzen Aufwärmphase an der Übungswand wollten die Kletterneulinge gleich an die 14 Meter hohe Kletterwand wechseln. Florian Sörgel ist ein Naturtalent. Der 21-Jährige bewegte sich sicher an den Griffen und schaffte es gleich im ersten Versuch bis zum Umlenkpunkt knapp unter der Hallendecke. Florian Sörgel lebt seit drei Wochen im Haus Weiher. „Das war ein tolles Erlebnis“, erzählte er.

Richtig begeistert war auch Angie Bowman (44). Am Boden hat sie Probleme beim Laufen. An der Wand waren ihre Bewegungen fließend. Sicher und entspannt kommt sie von Griff zu Griff. Als sie oben an der Wand ankam, ertönte der Freudenschrei: „Ich hab es bis zum Gipfel geschafft.“ Und kaum stand sie wieder auf dem Boden, wollte sie wissen, wann das nächste Klettern stattfindet.

„Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer war das eine Riesenchance, ihre Grenzen zu entdecken und zu erweitern“, sagte Martin Chmel, Einrichtungsleiter Haus Weiher. Der Termin für das nächste Schnupperklettern steht schon fest. Am Samstag, 13. April, knoten die Kletterfans wieder Achterknoten und legen den Klettergurt an. Finanziert wurden die Klettertrainings mit einer Spende von der Hersbrucker Zeitung aus dem Erlös der Weihnachtsaktion „Markt der langen Gesichter“.

Wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gelernt haben, den Achterknoten für die Seil-Sicherung selbstständig zu knüpfen und sich den Klettergurt korrekt anzulegen, können sie beim DAV-Klettertreff montags und donnerstags ab 17 Uhr mitmachen. Angedacht ist, dass die Frauen und Männer in der Klettergruppe einen Ansprechpartner haben. „Das ist für mich gelebte Inklusion“, lobte Susanne Janich, die selbst auch gerne klettert. Weitere Infos zum Haus Weiher: www.rummelsberger-diakonie.de/haus-weiher.

Von: Heike Reinhold

Premiere an der Wand: Konzentriert und zielstrebig schafft es Florian Sörgel im ersten Anlauf bis ganz nach oben. Am Boden sichert Trainerin Helga Münzenberg. Foto: Hersbrucker Zeitung