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15. März 2019

Jugendliche erarbeiten „junges Pflegemanifest“

Schülerinnen und Schüler aus Nürnberg überlegen, wie attraktive Pflege aussehen könnte – Rummelsberger Diakonie als Praxispartner bei Projekt von Staatsministerium dabei

Nürnberg – Was macht Pflegeberufe für junge Menschen attraktiv? Eine drängende Frage für fast alle öffentlichen, sozialen und privaten Träger, denn der Fachkräftemangel ist längst Alltag in den meisten Pflegeeinrichtungen. Das zeigen auch die über 100.000 Unterschriften von Wahlberechtigten in Bayern, die für das Volksbegehren „Pflegenotstand“ am 8. März im bayerischen Innenministerium eingereicht wurden. 

Schülerinnen und Schüler aus drei Nürnberger Schulen wollen dieser Frage mit der Initiative „das junge Pflegemanifest“ auf den Grund gehen. Gemeinsam mit Studierenden der Evangelischen Hochschule Nürnberg sowie Expertinnen und Experten aus der Pflege erarbeiten die Jugendlichen ein Pflegemanifest in Theater- und Comic-Form. Initiiert wurde das Projekt vom bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege.

Renate Schleicher, Pflegefachkraft der Rummelsberger Diakonie, ist eine der vier Expertinnen und Experten, die dem Schulprojekt zur Seite stehen. Außerdem dabei: Christel Krumwiede vom Pflegestützpunkt Nürnberg, Gerlinde Heilingbrunner von der AOK-Mittelfranken sowie Prof. Dr. Phil. Christine Brendebach von Pflege Dual. „Wir berichten aus dem Pflegealltag und geben Impulse, wie wir uns eine gelungene Zukunft für Pflegeberufe vorstellen“, erklärt Schleicher. Die Praxisanleiterin begleitet und unterstützt alle 28 Auszubildenden des  Altenhilfeverbunds Nürnberg der Rummelsberger Diakonie. Ihr Impuls für die Zukunft der Pflege: „Ich würde mich freuen, wenn es keine reine Altenpflege mehr gäbe, sondern Pflegebedürftige aller Altersstufen gemeinsam betreut, gepflegt und unterstützt werden“, so Schleicher.

Die Experten-Impulse setzen die Schülerinnen und Schüler innerhalb einer Projektwoche  in Theaterszenen um und präsentieren diese zum Abschluss mit einer szenischen Talkshow der Öffentlichkeit. Den Anfang machten vergangenen Herbst die Mädchen und Jungen der Mittelschule Insel Schütt. Die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8 und 9 erarbeiteten acht Theaterszenen, die Aufführung war ein Erfolg. Besucherinnen und Besucher sowie auch die Experten waren begeistert. „Ich habe die Szenen an der Generalprobe das erste Mal gesehen und fand es prima, wie die Schülerinnen und Schüler die Impulse in Szene gesetzt haben und es war auch gut gespielt“, berichtet Schleicher.

Im Anschluss an die Projektwoche wählen die Schülerinnen und Schülern jeder Schule vier Theater-Szenen aus, die dann von  Zeichner Alex Magis in einem Comic zum „jungen Pflegemanifest“ in zwölf Szenen zusammengefasst und dem bayerischen Gesundheitsministerium übergeben werden.

Die Nürnberger Mittelschüler haben ihre Szenen-Auswahl bereits getroffen, dabei kristallisierte sich heraus, dass der direkte Kontakt von Pflegekräften und Patienten oder Klienten für die Jugendlichen im Mittelpunkt stand. „Die getroffene Szenenauswahl und der Abstimmungsprozess lassen vermuten, dass die Rahmenbedingungen der Pflegeausbildung für Mittelschülerinnen und Mittelschüler nicht ausschlaggebend für die Berufswahl sind“, sagt Jean-Francois Drozak, Koordinator und Leiter des Projekts. Vielmehr beschäftige die jungen Menschen der konkrete Berufsalltag und seine Perspektiven.

Am 18. März startet die zweite Projektwoche an der Geschwister-Scholl-Realschule, Theater-Premiere ist am 21. März um 19 Uhr in der Schule, Muggenhofer Str. 122 in Nürnberg. Am 20. Mai geht die Projektinitiative dann in ihre letzte Runde. Die Schülerinnen und Schüler des Johannes Scharrer-Gymnasiums stellen sich die Frage „Wie kann ein Pflegestudium den gesellschaftlichen Stellenwert eines Medizinstudiums gewinnen?“

Theaterpädagoge und Kulturdesigner Drozak freut sich auf die kommenden Projektwochen: „Ich bin sehr gespannt zu erfahren, ob Realschülerinnen oder Gymnasiasten bei ihrer Berufswahl auf ähnliche oder andere Kriterien Wert legen.“

Von: Stefanie Dörr

Praxisanleiterin Renate Schleicher von der Rummelsberger Diakonie (rechts) ist eine der vier Pflege-Expertinnen und –Experten, die die Projektinitiative „Junges Pflegemanifest“ mit Wissen und Zukunftsimpulsen unterstützen. Foto: Stefanie Dörr