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14. September 2018

Mit Integration gegen Fachkräftemangel

In den Berufsintegrationsklassen der Rummelberger Diakonie werden junge Geflüchtete auf eine Ausbildung und einen beruflichen Alltag vorbereitet.

 

Nürnberg – Gemeinsam sitzen sie um den Tisch in der Teeküche: einige Lehrerinnen, Ehrenamtliche, Schülerinnen und Schüler der Berufsintegrationsklasse der Rummelsberger Diakonie. Zum Start des neuen Schuljahres haben sie sich getroffen, um neue Möbel aufzubauen, das Klassenzimmer zu dekorieren und die gezogenen Ableger einzutopfen: in selbst bemalte Blumentöpfe. „Eine Tasse Tee, eine Blume, ein Baum“, zeigt Jemal Mohamed, was er gemalt hat – und freut sich, dass er mittlerweile für alle diese Dinge die deutschen Worte kennt.

Der 23-Jährige ist einer von bisher 16 Geflüchteten, die in der Berufsintegrationsklasse in zwei Jahren ihren Hauptschulabschluss nachholen. Berufskunde, Sozialkunde, Deutsch, Ethik – in vielen verschiedenen Fächern werden die Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Auch das Fach „Arbeiten in sozialen Berufen“ steht auf dem Stundenplan, sowie mehrere Praktika in sozialen Einrichtungen in Nürnberg und Umgebung. Ziel der Maßnahme ist es, die jungen Frauen und Männer auf eine Berufsausbildung vorzubereiten – bevorzugt im sozialen Bereich. Daher ist die Berufsintegrationsklasse auch an die Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe der Rummelsberger Diakonie angegliedert.

Gestartet hatten im vergangenen Herbst 20 Schülerinnen und Schüler, am Ende waren es 16. „Man weiß nie, ob alle bleiben dürfen“, erklärt Diakonin Eva Gladitz, die als Lehrkraft in der Berufsintegrationsklasse arbeitet. Anfragen für die Maßnahme gibt es viele. Daher wird in diesem Schuljahr eine zweite Klasse angeboten, in der die Teilnehmenden bereits einen Mittelschulabschluss haben. In zwei Jahren machen sie auf diesem Weg die erweiterte Pflegehelferausbildung, wahlweise als Kinderpfleger, Heilerziehungspflegehelfer oder  Pflegefachhelfer. Im Anschluss können sie in ihrem Beruf arbeiten – oder die Fachausbildung direkt anschließen.  

Ein Schwerpunkt der Maßnahme: Deutsch als Fremdsprache. Eva Gladitz erzählt: „Nicht nur im Deutschunterricht wird Deutsch unterrichtet. In allen anderen Fächern steht der Spracherwerb ebenfalls mit im Mittelpunkt.

Jemal Mohamed gefällt Mathe am besten. „Deutsch fällt mir noch schwer“, gibt der junge Äthiopier zu. Er möchte nach der Maßnahme gerne die Ausbildung zum Altenpfleger machen. Er fühlt sich wohl in der Berufsintegrationsklasse, ist angekommen in seiner neuen Heimat Deutschland. Wo er herkommt? „Aus Feucht“, antwortet der junge Mann ohne Umschweife. Äthiopien ist jetzt nicht mehr seine Heimat.

Von: Diakonin Arnica Mühlendyck

Jemal Mohamed hilft, Dekoration für das Klassenzimmer zu gestalten. (Foto: Mühlendyck)