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24. Mai 2022

Nicht nur eine Worthülse

Schulen im Wichernhaus wird der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen.

Altdorf – „Wir wollen uns gegenseitig respektieren, so wie wir sind.“ „Niemand sollte benachteiligt werden.“ „Ich will mich sicher fühlen.“ Die Schüler*innen des Förderzentrums für Körperbehinderte und der Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung am Wichernhaus hatten in einem Video zusammengefasst, warum ihnen der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ für ihre beiden Schulen so wichtig ist. 
Nach einem corona-bedingt fast dreijährigen Prozess tragen die Schulen seit April diesen Titel. Am Tag des Grundgesetzes konnten nun Schüler*innen, Lehrende und Projektpatin Tessa Ganserer, Mitglied des Bundestags, zu einer kleinen Feierstunde zusammenkommen. 
„Wir wollen, dass alle Menschen würdig miteinander umgehen. Es ist traurig, dass das immer noch betont werden muss, aber leider ist das noch nicht selbstverständlich in der Gesellschaft“, betonte Diakon Thomas Jacoby in seinem Grußwort. „Viele hier im Raum wissen, was es heißt, besonders zu sein und aufzufallen. Das führt oft dazu, dass sie Gemeinheiten erleben müssen. Denn viele Menschen denken immer noch: ‚Anders ist komisch‘. Das mag in der Steinzeit sinnvoll gewesen sein, aber heute sollten wir doch dazu gelernt haben“, so der Leiter des Wichernhauses. 
Durchs Programm führten Schulleiterin Claudia Stocker und Schülersprecher Fabiano Pronesti, der auch das neue Metallschild mit Projektlogo in Empfang nehmen durfte. Auch eine Urkunde sollte es eigentlich geben, doch Bertram Höfer, Regionalkoordinator von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ für die Region Mittelfranken, war leider krank geworden. Pascal Vogel, Fachlehrer an der Berufsschule, konnte jedoch an seiner Stelle einige Worte zum Projekt sagen. „Für uns ist vor allem der zweite Teil wichtig: Schule mit Courage. Denn nur Mut hilft gegen die Angst.“ Insgesamt sind bereits 3.500 Schulen in ganz Deutschland, mehr als 750 davon in Bayern, in dem Projekt, das 1986 seinen Ursprung in Belgien genommen hatte, engagiert. 
Jede Schule wird von einer*einem Pat*in unterstützt, so auch die Förderschulen. Tessa Ganserer, Mitglied des Bundestags, freut sich, dass die Förderschulen dabei sind. „Dem Grundgesetz nach ist das ganz einfach: Kein Mensch darf benachteiligt werden. Die Realität sieht aber häufig noch ganz anders aus. Da gibt es Mobbing, Abgrenzung, Gewalt“, fasst sie zusammen. „Angst, nicht dazuzugehören, ist für Menschen das schlimmste und das kann jede und jeden treffen.“ Ihre Verantwortung als Politikerin sieht sie darin, Gesetze nachzubessern, wo das nötig sei. „Aber Gesetze heben die Vorurteile nicht auf. Das ist unsere Aufgabe. Sie steht jetzt in euren Hausaufgabenheften“, ermutigte sie die Schüler*innen. 
Schulleiterin Claudia Stocker bedankte sich ganz herzlich für die Unterstützung der Patin und überreichte gemeinsam mit Fabiano Pronesti Geschenke – unter anderem hatten Schüler*innen der Berufsschule für die Politikerin einen Stuhl aus Metall angefertigt. Tessa Ganserer freute sich: „Schon beim Reinkommen vorhin habe ich gedacht: ‚Wow, das ist ja ein toller Stuhl!“ 
Das neue Profil will die Schule nun verstärkt leben durch Aktionen und Veranstaltungen. „Für uns ist das nicht nur eine Worthülse“, so Pascal Vogel. 

Von: Diakonin Arnica Mühlendyck

v.l. Diakon Thomas Jacoby (Leiter Wichernhaus), Claudia Stocker (Schulleiterin), Fabiano Pronesti (Schülersprecher), Tessa Ganserer (Projektpatin, MdB), Achim Hofmann (Konrektor) und Pascal Vogel (Fachlehrer) sind stolz auf das neue Türschild, das den Status als Projektschule zeigt. Patin Tessa Ganserer nimmt freudig im extra für sie gefertigen Stuhl Platz.