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27. März 2020

Patienten reisen aus 2000 Kilometer Entfernung an

Beim jüngsten Einsatz der Aktion Feuerkinder in Tansania schaffte das Team 109 Operationen

Nürnberg/ Arusha – Während sich Deutschland auf die Herausforderung des Gesundheitssystems durch die stetig steigende Zahl von mit SARS-CoV-2 Infizierten vorbereitet, laufen die Einsätze der Aktion Feuerkinder in Tansania weiter. Ende Februar hatte sich ein großes Team von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern rund um Dr. Annemarie Schraml, ehemalige Chefärztin der Cnopf‘schen Kinderklinik in Nürnberg, auf den Weg gemacht. In nur zwei Wochen operierten die Fachleute aufgeteilt in zwei Teams 109 Kinder, die unter schweren Fehlstellungen der Beine leiden. So soll ihnen ermöglich werden, einmal ein selbstständiges Leben zu führen. Es ist bereits der 32. Einsatz der Aktion Feuerkinder in dem ostafrikanischen Land.

Mit dabei waren diesmal neben Spezialistin Dr. Schraml Dr. Klaus Schwendner aus Nürnberg, Prof. Dr. Johannes Hamel aus München, Dr. Stephan Oehler aus Schwabach, Dr. Gerd Hohenberger aus Fulda, die OP-Schwestern Sabine Bourges-Frei aus Altdorf und Margit Schaffler aus Traunstein, Anästhesiepfleger Gregor Wittmann aus Nürnberg, Orthopädietechnikermeister Peter Raab aus Rummelsberg, die Medizinstudentin Selma Fensel aus Erlangen und – wie seit 20 Jahren bei jedem Einsatz – Grace Ayoo-Küfner aus Nürnberg.

Bereits am ersten Tag des Einsatzes seien mehr Patientinnen und Patienten als je zuvor zur Voruntersuchung zum Nkoaranga-Krankenhaus gekommen: 176 Kinder und Jugendliche warteten dringend auf Hilfe, berichtet Dr. Schraml. „Gerade aus dem Süden Tansanias, aus bis zu 2000 Kilometer Entfernung, kamen viele Kinder aus äußerst armen Verhältnissen“, so die erfahrene Kinderorthopädin. Wegen des großen Ansturms hätten etliche junge Patientinnen und Patienten auf einen der nächsten Einsätze vertröstet werden müssen. Angesichts der vielen Hilfesuchenden reichten die Betten im Nkoaranga-Krankenhaus nicht mehr aus. „Deshalb mussten die Patienten zu zweit in einem oder zu dritt in zwei Betten liegen“, so Schraml.

Unvorstellbare Erlebnisse

Viele Patienten und deren Eltern mussten wieder für Essen und Transport finanziell unterstützt werden. Die Armut in Tansania hat ein enormes Ausmaß. So berichtete Projektleiterin Schraml, das Team habe während dieses Einsatzes zwei dramatische, in unserem Gesundheitssystem nicht vorstellbare Ereignisse erlebt. Zum einen drohte einem jungen Mann in einer anderen Klinik der Tod durch Nierenversagen nach einer Malariainfektion, da seine Angehörigen kein Geld mehr hatten, um weiter die Dialyse zu bezahlen. Die Aktion Feuerkinder übernahm die Kosten und so konnte der junge Mann gerettet werden. Zum anderen wurden die Behandlungskosten für ein achtjähriges, sehr armes Mädchen übernommen, dem wegen eines riesigen, spät diagnostizierten Tumors am Kniegelenk ein Bein amputiert werden musste. „So wurde den Eltern wenigstens eine Sorge genommen“, erzählt Dr. Schraml.

Doch es gibt auch gute Nachrichten. „Sehr erfreut war das Team darüber, dass der neue Operationstrakt weitgehend fertiggestellt ist“, sagt Schraml. So hätten Dr. Schwendner und Anästhesiepfleger Wittmann die einheimischen Anästhesisten in das vorab mit einem Container gesandte Narkosegerät und den dazu erforderlichen Kompressor einweisen und in der Handhabung schulen können. Dies sei ein weiterer wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung des Nkoaranga-Krankenhauses. „Obwohl im Land nach wie vor großer Mangel an medizinischen Materialien und Geräten besteht, kontrolliert die tansanische Gesundheitsbehörde besonders kirchliche Krankenhäuser sehr streng. Vor allem für die Armen eine paradoxe Situation“, ärgert sich die Kinderorthopädin.

Da wegen des großen Patientenansturmes mehr medizinische Materialien als vorgesehen verbraucht wurden, mussten jetzt wieder in Deutschland neue Materialien und Medikamente für den nächsten Einsatz bestellt werden. „Die elementaren Bedürfnisse und Nöte der Menschen um den Mount Meru sind unverändert groß, so dass das Feuerkinder-Team weiterhin um Unterstützung und Spenden bittet.

Spendenkonto:

Kontoinhaberin:          Stiftung Hilfen für Tansania

BIC:                             GENODEF1EK1 (Evangelische Bank eG)

IBAN:                          DE53 5206 0410 0103 5099 82

Stichwort:                   „Spende Aktion Feuerkinder“

Von: Andrea Höfig-Wismath

Das ehrenamtliche Team des 32. Einsatzes der Aktion Feuerkinder am Flughafen in Amsterdam. Von dort ging es weiter nach Tansania. Dank der Unterstützung durch die Aktion Feuerkinder hat der junge Mann (Mitte) seine schwere Malariainfektion überlebt. Er bedankte sich herzlich bei Dr. Annemarie Schraml. Freude beim Team von Dr. Annemarie Schraml (Zweite v. li.) nach einer der zahlreichen Operationen. Fotos: privat