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29. Juli 2022

Sex Education   

Neuer Arbeitskreis kümmert sich im Fachbereich Autismus der Rummelsberger Diakonie um Sexualbildung und Sexualität im Wohnen in Hersbruck.

Hersbruck – Spätestens seit der Netflix-Serie Bridgerton ist Sex Education im Mainstream angekommen. Aber um Menschen mit Behinderung eine gute Sexualbildung zu ermöglichen, braucht es mehr als eine Fernsehserie. Seit Anfang des Jahres gibt es im Fachbereich Autismus der Rummelsberger Diakonie in Hersbruck den Arbeitskreis Sexualbildung und Sexualität. Bis zum Frühling 2023 wollen die fünf Mitglieder ein Konzept zu sexueller Bildung und Selbstbestimmung erstellen.

„Immer wieder haben uns Mitarbeiter*innen zurückgemeldet, dass sie bei dem Thema sehr unsicher sind“, erklärt Fachdienst Christoph Karwath-Päge. Unsicher zum einen darüber, was sie dürfen. „Das fängt ja schon damit an, dass ich den Menschen mitteile, dass ich sie jetzt im Intimbereich wasche oder soll ich fragen, ob ich sie waschen darf“, erklärt der Diakon und Heilpädagoge. Und dann gehe es natürlich auch darum, Menschen im Autismus-Spektrum eine gute Sexualbildung zu ermöglichen, damit sie eine selbstbestimmte Sexualität erleben können.

Zur Aufklärung hat der Arbeitskreis bereits beigetragen: Für die 25 Mitarbeiter*innen im Wohnbereich in Hersbruck haben sie eine Teamberatung mit Simone Hartmann von pro familia in Nürnberg organisiert. Die Beraterin informierte über sexuelle Bildung im Bereich Behindertenhilfe und gab zum Beispiel Tipps, wie die Bewohner*innen ihren Körper besser kennenlernen. Das gelingt zum Beispiel, indem sie ihre eigenen Körperkonturen nachzeichnen. Dazu legen sich die Bewohner*innen auf ein großes Blatt und die Mitarbeiter*innen zeichnen die Umrisse nach. Dann schauen sie sich die Umrisse zusammen an und nutzen das zum Lernen. „Wir sprechen darüber, welche Körperteile es gibt und welche bekleidet sein sollten, wenn ich mein Zimmer verlasse“, erzählt der Heilpädagoge. Die Mitarbeiter*innen stoßen auch ein Gespräch zum Thema Berührung und Intimität an. „Wir reden darüber, wo die Bewohner*innen gerne berührt werden wollen und vom wem. Und wir klären, wo sie andere berühren dürfen und an welchen Körperteilen, eine Berührung nur mit Erlaubnis stattfinden darf“, sagt er.

Außerdem lernen die Bewohner*innen mit pädagogischem Bildmaterial männliche und weibliche Geschlechtsmerkmale kennen. „Bei einigen Bewohner*innen probieren wir die Arbeit mit dem Bildmaterial bereits aus und machen gute Erfahrungen“, informiert Karwath-Päge. Bisher hat sich der Arbeitskreis drei Mal getroffen. Das nächste Treffen findet nach den Sommerferien statt.  

Von: Heike Reinhold

Seit Anfang des Jahres gibt es im Fachbereich Autismus der Rummelsberger Diakonie in Hersbruck den Arbeitskreis Sexualbildung und Sexualität. Bis zum Frühling 2023 wollen die fünf Mitglieder ein Konzept zu sexueller Bildung und Selbstbestimmung erstellen. Foto: Andreas Wölfel