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31. Januar 2022

Verschiedene Sprachstufen für verschiedene Menschen

Diakoniemuseum in Rummelsberg – jetzt mit Ausstellungstexten in verschiedenen Sprachniveaus - öffnet im Februar wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten

Schwarzenbruck – Geöffnet, geschlossen, Lockdown, eingeschränkte Öffnungszeiten… Das Diakoniemuseum Rummelsberg hat, ebenso wie Museen in ganz Bayern, in den letzten zwei Jahren immer wieder auf die aktuellen Einschränkungen reagieren müssen. Jetzt darf das Museum, in dem derzeit die Ausstellung „Ferne Nächste – Weltweite Diakonie aus Bayern“ zu sehen ist, wieder öffnen: Ab Februar ist es wieder jeden Dienstag, Donnerstag und an jedem ersten Sonntag im Monat zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet – unter 2G+ Bedingungen.

Die seit dem Herbst andauernde Pause haben Dr. Thomas Greif und Diakonin Martina Fritze vom Diakoniemuseum genutzt, um die Ausstellung in Kooperation mit capito Nordbayern noch barrierefreier zu gestalten. „In unserer Ausstellung gibt es eine Menge Text. Und Menschen haben unterschiedliche Sprachniveaus“, so Martina Fritze. „Wir wünschen uns, dass jeder Mensch die Ausstellung verstehen kann.“ Die Mitarbeitenden von capito Nordbayern, dem Kompetenz-Zentrum für Barrierefreiheit der Rummelsberger Diakonie, haben alle Ausstellungstexte in die Sprachniveaus B1 (Leicht verständliche Sprache), A2 (noch leichter verständliche Sprache) und A1 (am leichtesten verständliche Sprache) übertragen. Und weil die Räumlichkeiten des Museums keine vier Tafeln pro Thema zulassen, können Interessierte die capito-App nutzen, um die Texte zu lesen.

Anja Pudelko von capito Nordbayern erklärt, wie die capito App funktioniert: „Man kann die capito App ganz einfach und kostenlos auf das Smartphone herunterladen. Man muss sich dort nicht anmelden. Mit der App kann man dann die QR-Codes in der Ausstellung scannen und zwischen den verschiedenen Sprachniveaus auswählen.“ Der Vorteil: Niemand muss sich „outen“, dass er Texte lieber in einem anderen Sprachniveau lesen möchte. „Das ist echt inklusiv“, so Anja Pudelko. Capito-Kollegin Sabrina Weyh ergänzt: „Man kann auch zwischen den Niveaus wechseln. Wenn jemand nicht viel über ein Thema weiß, kann der Text in A1 oder A2 einen ersten Zugang ermöglichen. Wenn ich schon viele Vorinformationen habe, dann lese ich vielleicht lieber in B1 oder direkt den Originaltext. Die unterschiedlichen Sprachstufen ermöglichen einfach ganz unterschiedliche Zugänge.“

Das Projekt ist bereits die zweite Kooperation zwischen dem Diakoniemuseum und capito Nordbayern. Schon die vorherige Ausstellung war in leicht verständliche Sprache übertragen worden. Sabrina Weyh erklärt: „Wir haben uns die zum Teil sehr komplexen Ausstellungstexte untereinander aufgeteilt und übertragen.“ Fast ein Jahr hat es nun vom Auftrag bis zur Umsetzung gedauert. „Natürlich mussten wir uns untereinander abstimmen, damit alle Texte zusammenpassen. Auszüge wurden auch immer wieder in den Expertengruppen getestet. Und nicht nur die Texte, auch, ob die Expert*innen mit der Technik zurechtkommen“, so Anja Pudelko. Ein Text in leicht verständlicher Sprache bekommt nur das Qualitätssiegel von capito, wenn Expert*innen aus dem entsprechenden Sprachniveau den Text geprüft und für verständlich befunden haben.

„Ich kann gar nicht sagen, wer die Initialzündung für das Projekt gegeben hat“, so Martina Fritze. „Es ist einfach entstanden, auch um allen Klientinnen und Klienten den Zugang zum Museum zu ermöglichen.“ Dass mehr Museen in der Metropolregion ihre Ausstellungen auf diese Art barrierefrei machen, das wünschen sich Anja Pudelko und Sabrina Weyh. „Mir liegt das wirklich am Herzen. Vielleicht können wir noch andere Museen von dieser Idee überzeugen“, so Weyh.

Dr. Thomas Greif, Leiter des Diakoniemuseums, freut sich, dass das Museum endlich wieder öffnen darf und dass ab sofort auch die Übertragungen in leicht verständliche Sprache zur Verfügung stehen. „Das Projekt hat die Aktion Mensch gefördert, das freut uns natürlich besonders. Jetzt kann es endlich wieder losgehen.“ Eine gute Gelegenheit, das neue Angebot persönlich in Augenschein zu nehmen, könnte der nächste Sonntag sein, wenn es in Rummelsberg wieder heißt: „Rummelsberg(er)leben“, mit offenem Café, digitaler Schnitzeljagd für Familien, geöffnetem Museum und einer Orgelmatinée im Gottesdienst. Mehr Informationen unter www.rummelsbergerleben.de.

Von: Diakonin Arnica Mühlendyck

Dank der capito App sind die Inhalte des Diakoniemuseums nun auch in Leichter Sprache verfügbar – Diakonin Martina Fritze vom Diakoniemuseum zeigt, wie es geht. (Foto: Paula Wahlig) Sabrina Weyh von capito Nordbayern und Dr. Thomas Greif, Leiter des Diakoniemuseums, freuen sich über den gelungenen Abschluss des Projektes. (Foto: Paula Wahlig)