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04. Juli 2019

Von der Werkstatt in den Kindergarten

Janina Geskes verstärkt seit einem halben Jahr das Team in der Kindertagesstätte „Sonnenkinder“ – Mitarbeitende der Rummelsberger Diakonie begleiten sie

Mainleus – Fragt man Janina Geskes, was ihr an ihrer Arbeit in der Kindertagesstätte „Sonnenkinder“ in Mainleus-Rothwind am besten gefällt, muss sie nicht lange überlegen: „Mit den Kindern zu spielen, macht mir am meisten Spaß!“ Die 23-Jährige lässt sich immer wieder etwas Neues einfallen. Memory und Puzzles, im großen Garten toben oder eine Geschichte vorlesen — langweilig wird es den Kindern mit „ihrer“ Janina nicht.

Seit November 2018 gehört Janina Geskes fest zum Team der Kindertagesstätte, in der täglich rund 100 Krippen-, Kindergarten- und Hortkinder betreut werden. Angestellt ist Janina Geskes allerdings in der Talentschmiede Schmeilsdorf, wie die Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Rummelsberger Diakonie seit Kurzem heißt. Janina Geskes‘ Arbeitsplatz bei den „Sonnenkindern“ ist ein sogenannter Außenarbeitsplatz. Das heißt, der Arbeitsplatz befindet sich außerhalb der Talentschmiede. Dadurch kann die 23-Jährige Erfahrungen auf dem ersten Arbeitsmarkt sammeln.

Jens Schuwald, Fachdienst in der Talentschmiede, erklärt: „Wir kümmern uns um alle rechtlichen Belange rund um die Beschäftigung von Janina Geskes. Deshalb ist es für die Kindertagesstätte als Arbeitgeber sehr unkompliziert und niederschwellig.“ So war Ingrid Isert, Leiterin der „Sonnenkinder“, auch schnell bereit, Janina Geskes ihren Wunsch, mit Kindern zu arbeiten, zu erfüllen. „Es ist kein Geheimnis, dass in unserem Bereich immer Leute fehlen. Helfende Hände kann man immer brauchen“, betont sie.

Bei einem zweimonatigem Praktikum im Herbst 2018 konnte Janina Geskes zunächst für sich selbst herausfinden, ob sich ihre Vorstellungen von der Arbeit in einer Kindertagesstätte mit der Realität decken. Zuvor hatte sie bereits Erfahrungen in anderen Bereichen gesammelt. Als Praktikantin machte sie sich ein Bild von den Tätigkeiten in einem Seniorenheim und in einem Tierfachgeschäft. Beides sagte ihr nicht zu. Für Kinder hat Janina Geskes dagegen ein besonders gutes Gespür. Als in ihr die Idee aufkeimte, sich beruflich in diese Richtung zu orientieren, wandte sie sich an Jens Schuwald, ihren Ansprechpartner in der Talentschmiede. Er beleuchtete mit ihr gemeinsam die Möglichkeiten und begleitete sie auf ihrem Weg, die passende Praktikumsstelle zu finden. „Nach einem Anruf in der Kita konnte ich zu einem persönlichen Kennenlernen vorbeikommen“, blickt Janina Geskes zurück. „Es hat mir gleich richtig gut gefallen und ich habe mich mit allen gut verstanden.“

Dass Janina Geskes ein besonderes Talent für den Umgang mit Kindern hat, wurde während des Schnupperpraktikums bei den „Sonnenkindern“ schnell klar. „Sie ist eine richtige Kümmerin“, lobt Ingrid Isert. „Janina geht toll auf die Kinder ein. Ganz besonders feinfühlig ist sie bei den Kleinen, die gerade vom Krippenbereich in den Kindergarten wechseln und vielleicht noch etwas mehr Fürsorge benötigen.“ Janina Geskes ist kreative Spielgefährtin und einfühlsame Trösterin zugleich. Die Kinder hätten sie sofort ins Herz geschlossen – gleichermaßen sei sie von den Eltern und den Kolleginnen von Anfang an akzeptiert worden, erzählt Ingrid Isert. Die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses in Form eines Außenarbeitsplatzes war also innerhalb kürzester Zeit beschlossene Sache.

Enger Kontakt zur Talentschmiede

32 Stunden ist Janina Geskes, die sich in der Talentschmiede zudem als Frauenbeauftragte engagiert, nun pro Woche in der Kindertagesstätte beschäftigt. Ihre Hauptaufgabe ist es, Zeit mit den Kindern zu verbringen. „Wir spielen zum Beispiel sehr gerne zusammen Spiele“, sagt Janina Geskes. „Damit wir ein bisschen Abwechslung haben, bringe ich auch mal was von Zuhause mit.“ Darüber hinaus übernimmt sie hauswirtschaftliche Erledigungen, hilft beim Essen, räumt die Spülmaschine aus oder kehrt nach dem Basteln den Gruppenraum — wobei ihr das „Putzen“ am wenigsten Spaß bereitet, wie sie lachend zugibt. Zwei- bis dreimal im Monat trifft sie sich mit Jens Schuwald für kurze Reflexionsgespräche. Dieser regelmäßige Kontakt sei wichtig, um über eventuelle Schwierigkeiten zu sprechen und sich über Janina Geskes‘ Erfahrungen auszutauschen, so Schuwald.

Eine zeitliche Befristung gibt es für den Außenarbeitsplatz nicht. Die Theorie sieht zwar vor, ein solches Arbeitsverhältnis irgendwann in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu wandeln. Im Fall von Janina Geskes und der Kindertagesstätte müssten dafür allerdings einige Hürden genommen werden. „Momentan lebt Janina im Haus Schmeilsdorf in Mainleus“, führt Jens Schuwald aus. „Erst mit dem Umzug in eine eigene Wohnung oder Wohngemeinschaft könnte ein solches festes Arbeitsverhältnis Thema werden.“ Andernfalls müsste sie unter Umständen ihr Einkommen komplett für die Unterstützung, die sie im Alltag benötigt — also beispielsweise die Unterbringung im Wohnheim — aufwenden. „Es würde sich für sie finanziell also eher zum Nachteil auswirken“, erklärt Schuwald weiter. Nicht zuletzt muss sich die Kindertagesstätte an ihren vorgegebenen Personalschlüssel halten und kann nicht ohne weiteres eine unausgebildete Kraft einstellen. Solange aber alle Beteiligten mit der Situation zufrieden sind, bleibt der Außenarbeitsplatz bestehen. Die „Sonnenkinder“ wollen Janina Geskes jedenfalls nicht mehr missen: „Sie ist immer nett und lustig“, sind sich alle einig. „Mit ihr kann man so richtig schön spielen und Spaß haben.“

Von: Ina Jacob