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09. März 2020

Zu gut für die Tonne

In der Kleiderkammer werden gut erhaltene Kleidungsstücke angenommen und an Menschen in Not weitergegeben

Rummelsberg - „Zu gut für die Tonne“: So heißt eine Initiative der Bundesregierung, in der es um die Wertschätzung von Lebensmitteln geht. Damit soll ein Beitrag gegen Verschwendung geleistet werden. Aber nicht nur Lebensmittel sind zu schade, um sie wegzuwerfen.

Nach Presseberichten, die auf Untersuchungen von Marktforschungsinstituten oder auch Organisationen wie Greenpeace beruhen, werden jährlich viele Millionen an Kleidungsstücken entsorgt. Nicht nur was wir oft aus einer Laune heraus anschaffen, vielleicht eine Saison oder manchmal auch nur ein einziges Mal tragen, landet im Müll oder bestenfalls in der Altkleidersammlung. In Läden oder im online-Handel nicht verkaufte Teile (man schätzt für 2019 zwischen 230 und 460 Millionen Stück) landen in Verwertungs- oder Müllverbrennungsanlagen, oder vielleicht auch als Ramschware in Ländern außerhalb Europas.

Auch in Rummelsberg bemühen sich die Mitarbeitenden, etwas gegen Verschwendung zu tun und ihren Beitrag leisten: Die Kleiderkammer wird im Jahr 2020 fünf Jahre alt. Das ursprüngliche Konzept wurde 2015 in Zusammenarbeit der Spendenabteilung unter Federführung von Klara Heinrich mit dem Freundeskreis Asyl Schwarzenbruck entwickelt und umgesetzt. Inzwischen ist die Einrichtung längst mehr als eine Kleiderkammer. Was mit einem einzigen Raum begann, ist auf drei Räume und ein Lager angewachsen.

Hier wird gut erhaltene Kleidung für Erwachsene und Kinder von privaten Spendern oder auch Neuware von Firmen entgegengenommen. Hinzu kommen Taschen, Schuhe, Handtücher, Bettwäsche, Geschirr, Spielzeug, Fahrradhelme, Kindersitze und vieles mehr.

Zunächst wird alles sortiert und durchgesehen. Die Kleidung wird nach Größen sortiert, auf Bügel gehängt, oder in Regalen gestapelt. Dabei wird darauf geachtet, dass in einem Raum die männlichen, in einem anderen die weiblichen "Kunden" mit ihren Kindern bedient werden können. In einem dritten Raum stehen die Haushaltsgegenstände bereit.

Alle Kleidungstücke müssen vor der Abgabe vom künftigen Nutzer anprobiert werden, damit sie auch passen. Dazu wurden im jeweiligen Raum Umkleidekabinen eingerichtet. Danach wird dokumentiert, wer was an welchem Tag erhalten hat.

Gerade bei Müttern sind Kinderkleidung, Spielsachen oder auch Kindersitze sehr gefragt. Wenn die Kleinen dann größer werden, bringen viele die gut erhaltenen Gegenstände zurück und versorgen sich neu. Also ein weiterer Beitrag gegen Verschwendung.

Was ursprünglich damit begann, Flüchtlinge mit dem Notwendigsten zu versorgen, steht selbstverständlich auch anderen Menschen in Not zur Verfügung. Mittlerweile kommen auch Mitarbeitende aus ambulanten Diensten mit ihren Klienten vorbei.

Sehr gefragt ist die Kleiderkammer auch deswegen, weil Frauen und Männer getrennt bedient werden können. Man findet sofort "seine" Größe, kann in Ruhe anprobieren und wird von den ehrenamtlichen Mitarbeitenden kompetent beraten. Und natürlich darf ein kleiner Plausch nicht fehlen.

„Schwierig ist es mit Kleidung, die schon sehr alt ist, zum Teil mehrere Jahrzehnte“, fasst der Ehrenamtliche Diakon im Ruhestand Günther Lüdtke zusammen. „Grundsätzlich können wir nur saubere und tragbare Kleidung annehmen.“

Klara Heinrich ergänzt: „Im Moment fehlen uns vor allem Helferinnen und Helfer. Einige Ehrenamtliche sind längerfristig erkrankt, das merken wir ihm Team natürlich schnell.“

Sie wollen sich ehrenamtlich engagieren oder Kleidung spenden? Dann wenden Sie sich gerne an Klara Heinrich (Telefon 09128 50-2163).

Von: Brigitte Szymansky

Kinderkleidung ist bei den Kundinnen und Kunden der Kleiderkammer sehr beliebt. (Foto: RD) Gut erhaltende Kleidung für Männer und Frauen nehmen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sehr gerne an. (Foto: RD)