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19. Oktober 2018

Ein ungewöhnlicher Weg in den Pflegeberuf

Die Heilerziehungspfleger Maximilian Brugger und Sven Bernreuther bilden sich an der Berufsfachschule für Altenpflege Weißenburg zur Altenpflegefachkraft weiter

Weißenburg in Bayern – „Ich will und brauche eine fundierte Ausbildung in der Pflege“, sagt Maximilian Brugger. „Ich möchte meine Klienten als Menschen wertschätzen und ihnen auf Augenhöhe begegnen“, ergänzt Sven Bernreuther. Maximilian Brugger und Sven Bernreuther sind seit wenigen Wochen Schüler der Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe der Rummelsberger Diakonie in Weißenburg. Ihre Einstellung zur Pflegeausbildung hat sich bei beiden schon geformt. Nicht verwunderlich, bringen die beiden doch schon eine Ausbildung als Heilerziehungspfleger bzw. Heilerziehungspflegehelfer mit. Beide haben sie an der Fachschule für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe der Rummelsberger Diakonie in Ebenried absolviert.

Die Ausbildung zur Altenpflegefachkraft, die sie nun begonnen haben, ist für sie eine sinnvolle Ergänzung ihrer bisherigen beruflichen Qualifikation. In ihrem praktischen Handlungsfeld, der Arbeit mit und für Menschen mit einer psychischen Erkrankung und Behinderung, erleben sie täglich die Schnittstelle zwischen pflegerischer und pädagogischer Arbeit, bei welcher gerade die älter werdenden Klientinnen und Klienten einen zunehmenden Pflegebedarf entwickeln. Da braucht es neben pädagogischem Fachwissen zusätzliche Kompetenz in der Pflege.

Alle Kompetenzen in einer Person

Den 22-jährigen Maximilian Brugger fasziniert dabei vor allem das Zusammenspiel zwischen pädagogischen, pflegerischen und therapeutischen Aspekten. „Das muss in meinem Alltag Hand in Hand gehen“, sagt er. Die erforderlichen Kompetenzen in einer Person zu vereinen, ist eine große Hilfestellung in der oft schwierigen Arbeit mit den langzeitpsychiatrisch erkrankten Menschen, die er betreut. Dazu berichtet er von beruflichen Situationen, in denen es oft schwer fällt, die Balance zu halten zwischen einer aktivierenden und tagesstrukturierenden Pflege und Betreuung einerseits und dem Umgang mit bewohnerspezifischen Verhaltensweisen, die das betreuende Personal an ihre Grenzen geraten lassen, andererseits. Durch die Ausbildung zur Altenpflegefachkraft erhofft er sich das Handwerkszeug, mit solchen Situationen sicher umgehen zu können. Hilfreich ist für ihn, dass er als gelernter Heilerziehungspfleger die Ausbildung zur Altenpflegefachkraft innerhalb eines Jahres durchlaufen kann.

Sven Bernreuther sieht das ganz ähnlich. Der Heilerziehungspflegehelfer arbeitete die vergangenen Jahre in seinem Beruf: ebenfalls in einer Einrichtung der Langzeitpsychiatrie. „Es braucht Gelassenheit in dieser Arbeit, damit ich meine Bewohner so sehen kann, wie sie sind“ sagt der 31-Jährige. Gelassenheit erfordert jedoch fachliches Wissen, um die komplexen beruflichen Situationen korrekt einzuschätzen und kompetent zu handeln. Einige der Bewohnerinnen und Bewohner entwickeln eine Demenz. Dann greifen die bekannten beruflichen Handlungsmuster nicht mehr. Nicht zuletzt deshalb hat er sich auf den Weg gemacht, erneut die Schulbank zu drücken. In zwei Jahren kann er nun seine Ausbildung zur Altenpflegefachkraft absolvieren.

Maximilian Brugger und Sven Bernreuther beschreiten einen herausfordernden, aber vielversprechenden Weg. Und sie bringen durch ihre berufliche Vorerfahrung eine wertvolle Perspektive mit in die Pflegeausbildung ein, von der auch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler profitieren. Auch hier – im Schulalltag an der Berufsfachschule für Altenpflege Weißenburg – gilt das Prinzip: Es geht Hand in Hand.

Von: Diakon Johannes Mahlmann

Heilerziehungspfleger Maximilian Brugger (li.) und Heilerziehungspflegehelfer Sven Bernreuther haben ihre Ausbildung zur Altenpflegefachkraft auf der Wülzburg begonnen. Foto: Johannes Mahlmann