Menschen an Ihrer Seite.

Die Rummelsberger

Infos zum Standort
15. Mai 2020

„Ich will lernen, was eine Mama macht“

Rummelsberger Diakonie bietet in Neumarkt seit März ein Mutter-Kind-Wohnen an – Eine junge Familie kann noch einziehen

Neumarkt – Anna Meyer (Name geändert) hat schon seit einiger Zeit Kontakt mit Fachkräften der Rummelsberger Diakonie und dem Neumarkter Jugendamt. Die junge Mutter braucht Unterstützung bei der Erziehung ihrer beiden kleinen Kinder. Gerne würde sie es allein schaffen, denn die junge Frau hat sich immer eine „normale“ Familie gewünscht. Eine Familie in der die Kinder in Liebe und Fürsorge aufwachsen können. Aber für Anna Meyer ist das nur ein Traum. Als sie noch sehr klein war, hat ihre Mutter die Familie verlassen. Ihr Vater konnte dem kleinen Mädchen keine Zuneigung zeigen. „Ich habe nie gelernt, was eine Mama ist und was eine Mama macht“, sagt Anna Meyer. Und gelernt, wie man kleine Menschen liebevoll beim Großwerden begleitet, hatte sie auch nicht. Aber sie will es lernen. Deshalb hat sich die junge Frau Hilfe geholt. Seit März lebt sie im Mutter-Kind-Wohnen der Rummelsberger Diakonie in der Neumarkter Innenstadt.

Eine Wohnung ist noch frei. „Aufgenommen werden Mütter und schwangere Frauen zwischen 18 und 27 Jahren und deren Kinder bis zum siebten Lebensjahr“ informiert Heike Schmidt-Neumeyer, Leiterin der Jugendhilfestation Neumarkt. Gemeinsam mit dem Jugendamt werden Ziele für die Hilfe formuliert und regelmäßig überprüft. Die Mütter können dort so lange wohnen, bis diese Ziele erreicht sind und sie im Umgang mit ihren Kindern sicherer geworden sind. Die Mitarbeiterinnen der Rummelsberger Diakonie sind die Woche über täglich drei Stunden vor Ort und auch sonst telefonisch erreichbar. Sie beraten zu Erziehungsfragen, unterstützen im Alltag und helfen dabei, Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Und vor allem helfen sie dabei, dass eine tragfähige Mutter-Kind-Beziehung möglich wird. Finanziert wird das Angebot für junge Mütter vom Jugendamt Neumarkt.

„Im Fokus des Handelns steht für das Kreisjugendamt Neumarkt immer das Wohl der Kinder. Die neu geschaffene Mutter-Kind-Einrichtung der Jugendhilfestation Neumarkt der Rummelsberger Diakonie ist dafür ein zentraler und sehr wertvoller Baustein im Spektrum der Hilfsangebote im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe im Landkreis Neumarkt“, freut sich Amtsleiter André Schilay.

2018 nahm das Jugendamt Kontakt zur Rummelsberger Diakonie auf und fragte an, ob die Familienstation ein stationäres Wohnangebot für Mutter und Kind anbieten könne. „Hintergrund war damals unter anderem, dass junge Mütter immer weiter wegziehen mussten, um sozialpädagogisch betreut und begleitet mit ihren Kind oder ihren Kindern leben zu können“, erinnert sich Heike Schmidt-Neumeyer.

Auch Anna Meyer wollte in Neumarkt bleiben. „Als das Jugendamt mir einen Platz im Mutter-Kind-Wohnen angeboten hat, habe ich gleich zugesagt“, erzählt die junge Frau. Inzwischen hat sich die junge Familie gut eingelebt. Die Drei wohnen im Erdgeschoss in einer Zwei- Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad/WC. Rund 60 Quadratmeter hat sie mit beiden Kindern zur Verfügung. Außerdem gibt einen schönen großen Garten und Abstellräume für Kinderwägen und Fahrräder. 

„Ich liebe meine beiden Kinder sehr, aber allein schaffe ich das noch nicht“, sagt Anna Meyer. Mit dem Vater der Kinder gab es Probleme. Schließlich ging es zusammen nicht mehr. Anna Meyer ging eigene Wege. Allerdings wünscht sich die junge Mutter Gesellschaft. „Ich freue mich, wenn oben eine nette Mama einzieht. Dann können die Kinder zusammenspielen“, hofft sie und die beiden Frauen könnten reden und sich austauschen. 

Von: Heike Reinhold

Die Mitarbeiter_innen der Rummelsberger Diakonie beraten Mütter im neuen Mutter-Kind-Wohnen in der Neumarkter Innenstadt zu Erziehungsfragen und unterstützen im Alltag. Für diese Arbeit besteht keine Maskenpflicht. Foto: Heike Schmidt-Neumeyer