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22. Oktober 2018

In der Erbmasse des Christentums verankert

Michael Bammessel, Präsident der Bayerischen Diakonie, spricht bei der Vollversammlung der Diakoninnengemeinschaft über politisches Engagement von Christen und Christinnen.

Rummelsberg – Der eigene Glaube sei etwas intimes, Gebete privat: Viele Menschen teilten ihren Glauben nicht gerne, steigt Michael Bammessel, Präsident der Bayerischen Diakonie, in seinen Vortrag zum Thema „Manchmal kann ich meinen Mund nicht halten – Christsein ist keine Privatsache“ im Rahmen der Vollversammlung der Diakoninnengemeinschaft Rummelsberg ein.

Als Christinnen und Christen sei es aber unsere Aufgabe, so Bammessel, ohne Verkrampfheit zum eigenen Glauben zu stehen. Und diese Aufgabe führe noch weiter: Nicht nur wir als Privatpersonen, auch die kirchlichen Gemeinschaften sollten sich in politische Diskussionen einmischen. Zwei Gründe zählt der Diakoniepräsident dafür auf.

Zum einen habe Glaube immer mit sozialer Politik zu tun, das sei in der Erbmasse des Christentums verankert. Menschliche Nöte könnten häufig nicht auf direktem Weg gelöst werden, sondern nur, indem man die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verändert. „Wir können es uns nicht leisten, in einem spirituellen Reservat zu leben. Dann können wir unseren Auftrag als Diakonie, Menschen in Not zu helfen, nicht erfüllen“, sagt Bammessel. „Dazu kommt, dass der demokratisch verfasste Staat von der Beteiligung verschiedener Gruppen lebt. Es ist eine reguläre Aufgabe der großen Wohlfahrtsverbände, an der politischen Gesetzgebung mitzuwirken.“ Ohne diese Einmischung, erklärt Bammessel, sähe es schlecht aus für unsere Demokratie. „Sie lebt davon, dass Menschen sich aktiv einmischen. Und dabei ist sehr wichtig: Jeder Kontakt hat Wirkung. Und Sie in der Diakoninnengemeinschaft haben ja einen wichtigen Vorteil. Sie sind nicht alleine, gemeinsam kann man viel leichter etwas bewegen.“

Bammessel warnt vor Fehlern, die man im politischen Engagement leicht machen könne: „Wichtig ist, dass es immer um die Anliegen der Menschen gehen soll, das Beschimpfen von einzelnen Politikern bringt uns nicht weiter. Es geht um die Menschen, die an den falschen Weichenstellungen der Politik leiden. Für diese müssen wir uns einsetzen.“ Er weist auf die Stärke von Menschen in sozialen Berufen hin: „Wir arbeiten mit diesen Menschen, wir kennen ihre Nöte.“ Besonders wichtig ist dem Diakoniepräsidenten aber, sich nicht auf ein hohes christliches Ross zu setzen. „Wir brauchen immer das Gespräch, auch unter Christen gibt es unterschiedliche Meinungen. Zu entscheiden, was wirklich christlich ist: Das ist nicht so einfach“, ergänzt er. Die gemeinsame Grundlage sei allerdings klar: „Wir alle leben von der Gnade Gottes.“ Aktiv werden könne man, so Bammessel zum Abschluss, nur dann, wenn man von dieser Gnade weiß.

Von: Diakonin Arnica Mühlendyck

Dr. Günter Breitenbach, Rektor der Diakone und Diakoninnen und Diakonin Elisabeth Peterhoff, Leiterin der Diakoninnengemeinschaft freuen sich über den Besuch von Michael Bammessel, Präsident der Bayerischen Diakonie (Mitte) an der Vollversammlung der Diakoninnengemeinschaft. (Foto: Mühlendyck)