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16. August 2019

Junge Flüchtlinge beginnen Ausbildung

Projekt „Bin dA“ läuft aus, Rummelsberger Diakonie unterstützte Geflüchtete drei Jahre bei den ersten Schritten ins Arbeitsleben.

Nürnberg – Es ist schon späterer Nachmittag, als sich eine Gruppe jugendlicher Geflüchteter Anfang August vor den Büroräumen des Projekts „Bin dA“ (Begleitung in die Ausbildung) in Nürnberg einfindet. „Bin dA“ ist ein Projekt der Rummelsberger Diakonie, das junge Flüchtlinge beim Start ins Arbeitsleben unterstützt. Die jungen Männer und Frauen treffen sich heute mit Projektkoordinatorin Claudia Wittkopf zu einem gemeinsamen Picknick im Park. „Wir wollen mit einer kleinen Abschlussrunde noch einmal auf die gemeinsame Zeit zurückzublicken. Außerdem ist es auch ein Abschied, weil das Projekt endet“, sagt Wittkopf. Drei Jahre wurde das Projekt von der Stiftung Deutsches Hilfswerk und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern finanziert, ein Anschlussprojekt konnte bisher nicht realisiert werden.

Für alle der anwesenden Jugendlichen geht es ab August oder September in eine Ausbildung. Entweder in eine betriebliche duale Ausbildung, oder in eine Ausbildung an einer der zahlreichen Berufsfachschulen. Die jungen Menschen haben sich für ganz unterschiedliche Ausbildungsberufe entschieden: Fachinformatiker, Elektroniker, Altenpfleger, Straßenbauer, Feinwerkmechaniker, Berufskraftfahrer, Sozialpfleger und Fachkraft für Lagerlogistik. Insgesamt beginnen in diesem Jahr 13 Jugendliche durch die Unterstützung von „Bin dA“ eine Ausbildung, in der gesamten Projektlaufzeit waren es 40.

Die Begleitung durch „Bin dA“ umfasst ein breites Spektrum – vom Bewerbungsschreiben, bis zur Begleitung ins Vorstellungsgespräch oder dem generellen Überblick über den deutschen Ausbildungsmarkt. Wittkopf setzt an den individuellen Bedürfnissen der jungen Menschen an und begleitet auch sozial-emotional. Natürlich läuft nicht immer alles rund. Es ist nur ein kleiner Teil der jungen Geflüchteten, die heute miteinander ihre Ausbildungsverträge feiern können. „Nicht immer stimmen die Erwartungen und Wünsche der Jugendlichen mit der Realität überein“, sagt Wittkopf. Einen Ausbildungsplatz als Bankkaufmann mit einem Hauptschulabschluss zu bekommen ist beispielsweise unrealistisch. „Da erkläre ich den Jugendlichen dann die Realität in Deutschland und entwickle mit ihnen gemeinsam realistische Alternativen und Handlungsstrategien“, so Claudia Wittkopf.

Für zwei der heute anwesenden Teilnehmer ist leider bislang noch unklar, ob sie ihre hart erarbeitete Ausbildung tatsächlich antreten dürfen. Die Möglichkeit auf diese Chance zur Integration und Entwicklung steht und fällt mit der Entscheidung der Ausländerbehörde. Wittkopf hofft, dass sich die politische Haltung bald ändern wird. „Ich sehe jeden Tag hoch motivierte junge Menschen, die unserem Fachkräftemangel mit Eifer und Motivation entgegenwirken würden, denen der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt aber leider sehr schwer gemacht wird. Das ist auch für mich als Privatperson manchmal nicht zu verstehen.“

Für die Betreuung und Unterstützung während der Ausbildung ist das Projekt „Bin dA“ nun leider nicht mehr als Anlaufstelle verfügbar. Das Projekt endet zum 31. August, obgleich der Bedarf nach wie vor enorm ist. „Ich bekomme immer noch fast täglich neue Anfragen“, sagt Wittkopf. Beim gemeinsamen Picknick im Park überreicht die Projektkoordinatorin den Jugendlichen aber zum Abschied Kontakte von übergreifenden Beratungsstellen, damit sie auch in der Ausbildung jederzeit einen Ansprechpartner an ihrer Seite haben. Die Stimmung unter den jungen Männern und Frauen im Luitpoldhain ist gut – die Anwesenden sind froh und dankbar, mit „Bin dA“ gemeinsam eine Ausbildungsstelle gefunden zu haben. „Das Projekt hat mir sehr geholfen. Ohne die Hilfe von ‚Bin dA‘ hätte ich vielleicht gar keine Ausbildung gefunden“, sagt Ali E., ein 19-Jähriger Afghane.

Von: Claudia Wittkopf

Die Jugendlichen freuen sich, dass sie mit der Unterstützung durch „Bin dA“ einen Ausbildungsplatz bekommen haben. Foto: Katharina Schwarz