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23. März 2018

Seniorinnen und Schülerinnen verbringen gemeinsamen Urlaub

Generationenübergreifendes Projekt des Rummelsberger Stifts St. Lorenz und der Mittelschule Insel Schütt hinterlässt bleibende Erinnerungen

Nürnberg – Welche 14-Jährige fährt gern mit einer 80-Jährigen in den Urlaub? An der Nürnberger Mittelschule Insel Schütt fanden sich gleich fünf Schülerinnen der 8. und 9. Klasse, die genau das gemacht haben: Sie sind gemeinsam mit fünf Seniorinnen, die im Rummelsberger Stift St. Lorenz leben, im September in den Bayerischen Wald gefahren. „Ich würde das jederzeit wieder machen“, sagt eines der Mädchen. Entstanden ist dieses generationenübergreifende Projekt aus einer seit 2012 bestehenden Kooperation zwischen dem Stift St. Lorenz und der Mittelschule Insel Schütt. Den dreitägigen Urlaub ermöglichte die Nürnberger Stiftungsverwaltung mit einer Spende über 2500 Euro aus Erträgen der Heinrich Gröschel Stiftung. Christian Reichel, Leiter der Nürnberger Stiftungsverwaltung, war am Mittwoch mit seinen Kolleginnen Larissa Kraus und Ursula Lang zu Gast im Stift St. Lorenz, um sich von der Reise erzählen zu lassen und den entstandenen Film zu sehen.

„Das ist keine Eintagsfliege“, betont Diakon Hans Müller, Leiter des Stifts St. Lorenz. Die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Insel Schütt besuchen die Seniorinnen und Senioren einmal in der Woche. Mal spielen sie zusammen Gesellschaftsspiele, mal gehen sie zusammen spazieren oder ins Museum. Jennifer Graumann, Religionspädagogin an der Schule, hat die „AG Jung und Alt“ ins Leben gerufen. „Ich fand es am Anfang selbst überraschend, wie viele Schüler von Beginn an gekommen sind.“ Für die AG gebe es mittlerweile sogar eine Warteliste, so groß sei das Interesse. Viele Jugendliche besuchen die Seniorinnen und Senioren auch noch weiter, obwohl sie gar nicht mehr in der AG sind.

Patenschaften für die Reise

Der Höhepunkt bislang war der gemeinsame Urlaub im Bayerischen Wald, den Religionspädagogin Graumann und Claudia-Lisa Liebel vom Fach- und Betreuungsdienst des Rummelsberger Stifts intensiv vorbereitet haben. Denn vier der fünf Seniorinnen sitzen im Rollstuhl. Es musste also nicht nur ein passender Bus organisiert werden, sondern auch eine Unterkunft, die sowohl den Bedürfnissen der Seniorinnen gerecht wurde als auch den Wünschen der Schülerinnen. „Ganz wichtig war uns außerdem, dass sie Bewohnerinnen und die Schülerinnen schon vor der Abreise intensiven Kontakt hatten“, erzählt Liebel. Jedes Mädchen übernahm eine Patenschaft für eine Seniorin, mit der sie die drei Urlaubstage hauptsächlich verbrachte. Die Grundpflege übernahm Liebel gemeinsam mit Betreuungskraft Friederike Rottenfußer und Pflegekraft Susann Seifert.

„Es war herrlich“, schwärmt eine Seniorin heute noch von der Reise. Besonders eindrücklich war die Tour durch den Waldwipfelpfad im Nationalpark Lusen. „Da haben die Schülerinnen geschwitzt und geschoben“, erzählt Claudia-Lisa Liebel. Mit vereinten Kräften gelang es, alle Seniorinnen im Rollstuhl nach oben zu manövrieren. Der Ausblick war Belohnung genug – wie ein Ausschnitt aus dem während der Reise gedrehten Film beweist. Bei Schülerinnen wie Seniorinnen hat das gemeinschaftliche Projekt einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. „Wenn es mir mal nicht so gut geht, dann schau ich mir einfach das Fotobuch an und erinnere mich, wie schön unsere Reise war“, sagt eine sichtlich glückliche Seniorin zum Schluss.

Informationen zur Nürnberger Stiftungsverwaltung
Die Nürnberger Stiftungsverwaltung verwaltet zahlreiche Stiftungen, die Nürnberger Bürgerinnen und Bürger gegründet haben. Die Erträge kommen sozialen Projekten und Menschen in Nürnberg zugute. Das Kuratorium der Stiftungsverwaltung hat zuletzt weitere Projekte gefördert: Der Pflegedienst der Diakoniestation Lichtenhof erhielt von der Heinrich Gröschel Stiftung 5000 Euro für einen mobilen Treppenlifter. Die Marie-Hack-Stiftung förderte einen Workshop der Rummelsberger Offenen Angebote für Menschen mit Behinderung in Nürnberg mit 1200 Euro. Dieselbe Stiftung leistete eine Zuzahlung von 8000 Euro für ein Auto für die Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung und 8500 Euro für einen Sandkasten und eine Nestkorbschaukel für die Kinder der Heilpädagogischen Tagesstätte in Langwasser. (awi)

Von: Andrea Wismath

Zwischen den Schülerinnen der Mittelschule Insel Schütt und den Seniorinnen des Rummelsberger Stifts St. Lorenz ist eine echte Verbindung entstanden. Das freut Religionspädagogin Jennifer Graumann (vorne links) ebenso wie (hinten v. li.) Claudia-Lisa Liebel vom Fach- und Betreuungsdienst des Stifts St. Lorenz, Einrichtungsleiter Diakon Hans Müller, Larissa Kraus, Ursula Lang, Christian Reichel (alle drei Nürnberger Stiftungsverwaltung) und Betreuungskraft Friederike Rottenfußer. Foto: Andrea Wismath