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13. November 2019

Zehn Jahre Frühförder- und Beratungsstelle Greding

Förderung für Kinder und Beratung für Eltern in Greding und Umgebung

Greding – Seit Herbst 2009 unterstützt die Frühförder- und Beratungsstelle der Rummelsberger Diakonie in Greding Mädchen und Jungen ab frühester Kindheit bis zur Einschulung und berät deren Eltern. Die Frühförder- und Beratungsstelle ist interdisziplinär ausgerichtet. Das bedeutet, sie bietet neben der heilpädagogischen und psychologischen Betreuung auch Logopädie sowie Physio- und Ergotherapie an. Aktuell unterstützt das Team aus drei Pädagog_innen, einer Psychologin, drei Ergo- und Physiotherapeut_innen sowie drei Logopäd_innen fast 50 Kinder, die Entwicklungsbeeinträchtigungen haben oder behindert sind, und deren Familien.

Die Frühförder- und Beratungsstelle in Greding entstand als Zweigstelle der Frühförder- und Beratungsstelle Hilpoltstein, auf Initiative von Mitarbeitenden. Einer der Hauptinitiatoren war Frank Lehner. Der Diplom-Sozialpädagoge begleitet Kinder mit Förder- und Unterstützungsbedarf vom Kindergarten bis zur Einschulung. Im Interview erzählt er, wie es zur Idee kam, wie diese umgesetzt wurde und wie die Frühförderstelle in Greding bis heute angenommen wird.

Herr Lehner, Sie haben die Frühförder- und Beratungsstelle in Greding als einer der Hauptakteure mit initiiert. Wie kam es zu der Idee?

Frank Lehner: Mein Hauptarbeitsschwerpunkt war schon immer Greding und Umgebung, meist fuhr ich zu den Kindern. Als wir 2004 mit der interdisziplinären Arbeit starteten, war es erforderlich, dass die Kinder zusätzlich zur heilpädagogischen Förderung zur Ergo-, Physiotherapie oder Logopädie nach Hilpoltstein kamen. Das war für viele Familien eine schwere Belastung, auch weil der Nahverkehr in der Region nicht so gut ausgebaut war und ist. Zudem gab es jenseits der Landkreisgrenze in weiten Gebieten keine Frühförderstelle. So kam ich 2007 auf die Idee, in Greding eine Frühförder-Zweigstelle zu initiieren.

Wie wurde die Idee vom Team, von den Verantwortlichen und Familien angenommen?

Frank Lehner: Eigentlich durchweg gut. Bei den Familien traf sie auf große Zustimmung, ebenso im Team und bei Frau Morgott, der Leiterin der Frühförder-und Beratungsstelle. Auch die Verantwortlichen in Rummelsberg stimmten dem Vorhaben rasch zu. Große Unterstützung bei der Umsetzung erhielten wir von Bürgermeister Manfred Preischl und Ergotherapeuten Michael Fiedler. Michael Fiedler beispielsweise hat uns die Räumlichkeiten in der Bahnhofstraße 7 in Greding zur Verfügung gestellt, in der die Frühförder- und Beratungsstelle heute ist. Weitere Therapeut_innen in Greding und Umgebung arbeiten über Kooperationsverträge eng mit uns zusammen.

Was hat sich mit der Eröffnung 2009 verändert?

Frank Lehner: Natürlich war die Wohnortnähe eine Erleichterung für alle Kinder und Familien aus Greding und Umgebung. Es gab uns aber außerdem die Möglichkeit, unseren Angebots-Radius zu erweitern. Mit der Frühförder- und Beratungsstelle Greding konnten wir auch die Regionen Richtung Eichstätt, Beilngries und Berching abdecken. Dort gab es damals keine Frühförderstelle, wir waren der erste Anbieter und binnen kürzester Zeit erstreckte sich unser Einsatzgebiet über Mittelfranken hinaus bis nach Oberbayern und die Oberpfalz.

Wie haben Sie sich in der Region integriert?

Frank Lehner: Ehe wir in Greding starteten besuchten wir alle Kindertagesstätten, Kinderärzte und  Schulvorbereitenden Einrichtungen (SVE) in Greding, Eichstätt, Beilngries und Neumarkt. Zum einen um uns vorzustellen und auf uns aufmerksam zu machen. Zum anderen aber vor allem, um von Anfang an ein sicheres Betreuungs-Netzwerk für unsere Kinder und Familien zu bilden. Wir arbeiten mit Kinderärzten und Ärzten in Neumarkt, Berching, Beilngries, Eichstätt, Ingolstadt und Roth; bei Bedarf auch mit Sozialpädiatrischen Zentren, wie z.B. dem SPZ Neuburg/Donau.

Für jedes Kind wird ein individueller Förder- und Behandlungsplan zusammen mit dem jeweiligen Kinder-/Arzt und in Rücksprache mit den Eltern erstellt. Wir treffen uns zudem in größeren Abständen mit einigen Ärzten, sprechen Förderprozess sowie Entwicklung der Kinder durch und legen – gemeinsam mit den Eltern – das weitere Vorgehen fest. Diese Zusammenarbeit verläuft sehr konstruktiv. Auch die Kontakte zu den Kindertagesstätten in der Region haben sich durch unsere Frühförderstelle vor Ort sehr gut entwickelt.

10 Jahre Frühförder- und Beratungsstelle in Greding – was hat sich getan?

Frank Lehner: Die Frühförder- und Beratungsstelle Greding ist vor allem gewachsen. Angefangen haben wir 2009 mit 15 Kindern, die wir unterstützten, heute sind es fast 50 Kinder. Das ist ein deutlicher Zuwachs und wir freuen uns sehr, dass das Angebot so gut angenommen wird. Da wir eine interdisziplinäre Frühförder- und Beratungsstelle sind, kamen und kommen vor allem Familien mit Kindern zu uns, die nicht nur einen pädagogisch-psychologischen Förderbedarf haben, sondern auch eine Ergotherapie, Physiotherapie oder Logopädie benötigen.

In den vergangenen Jahren schiebt sich bei vielen Kindern zudem der sozial-emotionale Unterstützungsbedarf in den Vordergrund. Immer mehr Kinder können Ihre eigenen Fähigkeiten schlechter abrufen und einsetzen, obwohl sie vorhanden wären. Hier stellen wir fest, dass die Familien vielfältigen Unterstützungsbedarf haben und stimmen uns ganz eng mit Eltern, Kindertagesstätten oder Schulvorbereitenden Einrichtungen und Arzt ab. Generell ist die Beratung der Eltern ein wichtiger Anteil in der Frühförderung, zum Beispiel hinsichtlich der Einschulung des Kindes.

Die Frühförder- und Beratungsstelle in Greding ist heute eine wichtige Anlaufstelle in der Region, für Fragen und Anliegen bezüglich Kindern mit Unterstützungs- und Förderbedarf. Von Geburt an bis zur Einschulung, mit Diagnostik, Beratung, Förderung und Therapie.

Interdisziplinäre Frühförderung und Beratung. Eine gute Sache?

Frank Lehner: Alle Beteiligten profitieren von interdisziplinärer Förderung. Kinder und ihre Familien profitieren, weil Eltern, Ärzte, Therapeuten sowie Pädagogen gemeinsam beraten, diagnostizieren und den Förder- und Behandlungsplan erstellen. So bekommt das Kind alle Unterstützung aus einer Hand, egal ob heilpädagogisch, psychologisch oder medizinisch-therapeutisch. Zudem können alle viel flexibler reagieren, wenn sich ein veränderter Bedarf andeutet und Behandlungsschwerpunkte anpassen.

Pädagogen, Therapeuten und Ärzte profitieren ebenfalls von der engen Zusammenarbeit, da viel mehr Perspektiven beleuchtet und besprochen werden. Ich selbst habe viel Neues dabei erfahren und bewerte heute manche Dinge durchaus anders, als ich das früher getan hätte.

Ihr persönliches Highlight der zehn Jahre Greding?

Frank Lehner: Meine ganz persönliche Freude ist, täglich aufs Neue erleben zu dürfen, dass sich fast alle Kinder mit Lachen und Humor packen lassen und über positive Erfahrungen und Bestätigung zur Mitarbeit bereit sind. Das ist nicht erst seit zehn Jahren so, aber es ist der Grund, weshalb ich auch in Greding immer mit Spaß bei meiner Arbeit bin.

Von: Stefanie Dörr

"Entdecken was ich alles kann“ – Nach diesem Motto fördert und unterstützt die Frühförder-und Beratungsstelle in Greding seit zehn Jahren Kinder und ihre Familien. Foto: Stefanie Dörr