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Die Rummelsberger

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05. März 2018

„Die Arbeit ist in Deutschland innovativer“

Armin Schmid zog von der Schweiz nach Nürnberg, um die Leitung des Ambulant unterstützten Wohnens der Rummelsberger Diakonie zu übernehmen.

Sozialpädagoge Armin Schmid (38) ist vor zwölf Jahren mit seiner Frau und seiner Tochter in die Schweiz ausgewandert. Seit September ist er zurück in Nürnberg und leitet dort das Ambulant unterstützte Wohnen für Menschen mit Behinderung der Rummelsberger Diakonie. Er hat seine Heimat vermisst, aber auch fachlich fühlt er sich bei der Rummelsberger Diakonie besser aufgehoben als im Nachbarland.

Herr Schmid, die Schweiz gilt für viele als Schlaraffenland. Warum sind Sie zurückgekommen?
Armin Schmid: In der Schweiz ist auch nicht alles Gold, was glänzt. Man verdient zwar mehr als hier, muss aber auch länger arbeiten. Außerdem sind die Lebenshaltungskosten deutlich höher. Unterm Strich ist der Unterschied also gar nicht so groß. Als ich vor zwölf Jahren aus Nürnberg weggezogen bin, waren die Arbeitsmarktaussichten für Sozialpädagogen in Deutschland schlecht. Ich war wirklich froh, dass ich im Nachbarland eine gute erste Stelle gefunden habe. Ich habe viel gelernt und meine Führungskompetenz ausprobieren können. Allerdings haben wir uns nie wirklich heimisch gefühlt.

Warum sind Sie zur Rummelsberger Diakonie gewechselt?
Schmid: Fachlich gesehen finde ich die Arbeit mit Menschen mit Behinderung in Deutschland innovativer und moderner. Ich finde es beeindruckend, dass die Rummelsberger Diakonie die Teilhabemöglichkeiten so nachhaltig umsetzt. Im Ambulant unterstützten Wohnen fördern wir die Eigenständigkeit der Klienten und ermöglichen Selbstbestimmung. Wir unterstützen zum Beispiel im Umgang mit Behörden, bei der Organisation des Haushalts und von Freizeitaktivitäten.

Sie sind seit September Leiter des Ambulant unterstützten Wohnens. Was haben Sie seitdem verändert?
Schmid: Zurzeit sind wir noch dabei, Prozesse zu standardisieren. Wir erarbeiten Materialien, die neuen Klientinnen und Klienten das Leben in der eigenen Wohnung erleichtern. Ich bin aber auch schon dazu gekommen, mir mit den Kolleginnen und Kollegen Gedanken über Trends und Entwicklungen im Ambulant unterstützten Wohnen zu machen. Die begleitete Elternschaft ist da ein spannendes Thema. Zurzeit begleite ich eine Mutter mit Behinderung. Ihr Kind lebt in einer Pflegefamilie. Ich kümmere mich darum, dass alle zwei Wochen ein guter Kontakt zwischen beiden stattfinden kann. Außerdem werden wir uns auf die Bedürfnisse von Menschen zum Beispiel mit stärkeren körperlichen Einschränkungen oder Autismus einstellen. Ein Anliegen ist es uns auch, gerade jungen Menschen ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.

Laute Musik, Partys bis zum Sonnenaufgang und sich bloß nichts sagen lassen – kennen Sie das?
Schmid: (lacht) Ja, daran erinnere ich mich und bei vielen jungen Klientinnen und Klienten gehört das auch dazu. Deshalb überlegen wir uns individuell und passgenau, wie wir junge Menschen mit einer Behinderung in der eigenen Wohnung begleiten können. Unser Angebot ist so gestrickt, dass die Klientinnen und Klienten unsere Leistungen gut annehmen, aber auch ihre eigenen Erfahrungen machen können. Aus Erfahrung haben wir gelernt, dass wir bei der Auswahl der Personen für eine WG sehr sensibel sein müssen. Die jungen Leute müssen miteinander klarkommen.

Das Interview führte Heike Reinhold.


Armin Schmid leitet seit September das Ambulant unterstützte Wohnen der Rummelsberger Diakonie in Nürnberg. Foto: Stefanie Dörr