Rummelsberg – Als einzige Einrichtung in Bayern wurden die Rummelsberger Dienste für junge Menschen als Partner für das Modellprojekt „QuaSiE – Qualifizierte Suchtprävention in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe“ ausgewählt. Von 36 Trägern aus ganz Deutschland, die sich auf das Projekt beworben hatten, kamen nur sechs zum Zug. Das vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Programm zielt darauf, den Umgang mit dem Thema Sucht in den Einrichtungen zu professionalisieren und gemeinsam mit den Projektpartnern einen praxisnahen Handlungsleitfaden zu erarbeiten. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, die CSU-Abgeordnete Marlene Mortler, besuchte am Donnerstag das Jugendhilfezentrum der Rummelsberger Diakonie, um sich bei Karl Schulz, Vorstand Dienste, und Thomas Bärthlein, Regionalleiter Jugendhilfe Nürnberger Land, über den aktuellen Stand des Projekts zu informieren.
Eine Befragung im Vorfeld des bundesweiten Modellprojekts und die Erfahrungen der pädagogischen Fachkräfte zeigen, dass Kinder und Jugendliche in der stationären Jugendhilfe stärker suchtgefährdet sind, als Kinder und Jugendliche, die in einem sozial gefestigten Milieu aufwachsen. „Letztendlich ist das schon lange unser Thema. Mit dem neuen Ansatz bündeln wir die bereits bestehenden Maßnahmen und Erfolge und entwickeln sie fachlich weiter“, so Thomas Bärthlein. Ziel von QuaSiE ist, am Ende des zweijährigen Modellprojekts ein Konzept in der Hand zu haben, das veröffentlicht wird und dann bundesweit allen Einrichtungen der Jugendhilfe zur Verfügung steht.
Kai-Uwe Fenzel, Projektleiter von QuaSiE bei der Rummelsberger Diakonie, berichtete Marlene Mortler von den Schulungen für die Mitarbeitenden zum Thema Drogenkonsum und Sucht. „Wenn die Mitarbeiter gut informiert sind, scheuen sie das direkte Gespräch mit den Jugendlichen weniger“, ist der Pädagoge überzeugt. Er betonte, dass es stark auf die Haltung der Mitarbeitenden ankomme, wie sie selbst mit ihrem Genuss-, Konsum- und Suchtverhalten umgingen. Denn sie hätten eine wichtige Vorbildfunktion für die Kinder und Jugendlichen. Zu den Maßnahmen des Projekts gehören neben den Fortbildungen auch Genusserziehung, beispielsweise beim bewussten gemeinsamen Essen, und gemeinschaftliche Aktionen im Rahmen der Erlebnispädagogik. Außerdem setzt die Rummelsberger Diakonie auf eine intensivere Vernetzung mit Einrichtungen wie „mudra – Alternative Jugend- und Drogenhilfe e.V.“ in Nürnberg.
Von: Andrea Wismath