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25. Juli 2023

Auf jedes Tief folgt ein Hoch

Ralph Eichenseher, Leiter des Fachbereichs Autismus, berichtet über Erfolge und Anstrengungen bei der Mitarbeiterwerbung und -gewinnung.

Hersbruck – Wie im Wetterbericht haben die Hoch und Tiefs bei der Rummelsberger Diakonie Namen. Sie heißen Sabine und Christoph oder Fatima und Gregor. Über ein Hoch freuen sich die Kolleg*innen, wenn in Zeiten der Personalknappheit neue Mitarbeiter*innen im Fachbereich Autismus anfangen. In der Tat haben die vergangenen Monate vor allem eins gelehrt: Auf jedes Tief folgt immer ein Hoch. Denn ein besonders tiefes Tief hing einige Monate über dem Wohnbereich für Menschen im Autismus-Spektrum in Hersbruck. Ralph Eichenseher (43) leitet den Fachbereich seit sieben Jahren. Der studierte Heilpädagoge erklärt im Interview, warum ihn Personalplanung gerade an den Wetterbericht erinnert und dass Dranbleiben und Zuversicht das Wichtigste sind.

Herr Eichenseher, hält das Hoch in Hersbruck noch an?
Ralph Eichenseher: Gerade werden wir vom Wetter wirklich verwöhnt. Die Sonne scheint und häufig weht ein kühles Lüftchen. Das beschreibt aktuell unsere Personalsituation Wir haben 13 sehr gute Bewerbungen erhalten und wir können zehn neue Mitarbeiter*innen einstellen. Das ist wirklich ein Segen. Im März und April sah das ganz anders aus. Da haben mir mehrere Mitarbeiter*innen gesagt, dass sie uns verlassen wollen. Das war schon ein Schock. Ich habe sogar befürchtet, dass wir Klient*innen kündigen müssen. Aber es hat sich wieder einmal bewahrheitet, auf ein Tief folgt immer auch ein Hoch.

Tiefdruckgebiete ziehen ja irgendwann ohne unser Zutun weiter. Bei der Personalsuche funktioniert das heute leider nicht mehr. Was haben Sie in den vergangenen Monaten unternommen, um neue Mitarbeiter*innen zu finden?
Ralph Eichenseher: Da haben viele verschiedene Faktoren positiv zusammengespielt. Seit 2018 verfolgen wir im Fachbereich einen spannenden Ansatz. Wir haben uns überlegt, was uns hilft, unseren Job gut zu machen. Diese Kompetenzen und Stärken haben wir in Workshops herausgearbeitet und als erster Schritt ist unsere Bewerberseite www.jobsplussinn.de entstanden. Dort haben wir echte Mitarbeiter*innen und Klient*innen porträtiert, die berichten, was bei uns so besonders ist. Dieses Konzept funktioniert sehr gut. Aktuell haben wir unsere Stellenausschreibungen überarbeitet und im Nürnberger Land mit den anderen Einrichtungen der Behindertenhilfe eine Personalkampagne mit Großflächenwerbung, Radiospots und Social-Media-Werbung gestartet. Die Bilder für die Aktion haben die Mitarbeiter*innen mit einer Fotobox selbst geschossen. Da sind sehr schöne Bilder entstanden, die jetzt in vielen Büros hängen. Mit der Aktion ist das Wir-Gefühl im Team gewachsen und zufriedene Mitarbeiter*innen sind einfach die besten Werbepartner*innen.

Wie helfen Mitarbeiter*innen denn bei der Personalsuche?
Ralph Eichenseher: Wenn die Kolleg*innen viel Positives berichten können, dann fällt das den Beschäftigten anderer Rummelsberger Einrichtungen auf. Unseren Teamgeist vermitteln die Mitarbeiter*innen beispielsweise bei Hospitationen. Das führt dazu, dass Kolleg*innen gerne bei uns anfangen möchten. Bei internen Bewerbungen haben wir in der Rummelsberger Behindertenhilfe den Grundsatz, Mitarbeiter*innen einen Stellenwechsel im Unternehmen zu ermöglichen. Wenn ich Bewerber*innen habe, die gut ins Team passen und ich sie gerne einstelle, setze ich mich mit ihrer Erlaubnis mit den Vorgesetzten in Verbindung. Wir reden dann offen und so gibt es keinen Ärger. Einige Mitarbeiter*innen nutzen unser Mitarbeiter*innen-Empfehlungsprogramm „Firstbird/Radancy“ und bekommen dann Punkte, die sie gegen Gutscheine eintauschen können. Viele wählen aber auch die Mund-zu-Mund-Propaganda. Im Biergarten erzählen sie Freunden und Bekannten vom Fachbereich, so haben wir schon neue Kolleg*innen eingestellt.

Manchmal hilft bei einem Tief ja auch ein Regenschirm. Arbeiten Sie mit Kolleg*innen von der Zeitarbeit?
Ralph Eichenseher: Das geht aktuell nicht anders. Aber unser Ziel ist, dass wir die Zeitarbeiter*innen Schritt für Schritt durch feste Mitarbeiter*innen ersetzen. Am 4. Oktober von 14 bis 17 Uhr probieren wir ein neues Format aus. Wir laden Interessent*innen zu unserem Mitmach-Mittwoch auf die inklusive Streuobstwiese in Hersbruck ein. Wir wollen Fachkräften die Möglichkeit geben, uns kennenzulernen, ohne wildfremde Menschen durch die Zimmer unserer Klient*innen zu führen. Wir pflücken zusammen Äpfel, verarbeiten sie zu Apfelmus und haben eine gute Zeit. Dazu möchte ich Sie alle herzlich einladen.

Von: Heike Reinhold

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Ralph Eichenseher leitet seit sieben Jahren den Fachbereichs Autismus der Rummelsberger Diakonie. Foto: Paavo Blåfield