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30. Mai 2023

Die Pflege braucht einen „New Deal“!

Rummelsberger Vorstand Karl Schulz spricht sich für Systemerneuerung in der Pflege aus

Nürnberg – Karl Schulz, Vorstand Dienste der Rummelsberger Diakonie sprach sich während der jüngsten Veranstaltung des Nürnberger Presseclubs für einen „New Deal“ in der Pflege aus.

 „Ich bin nicht hier um zu jammern!“ Karl Schulz positioniert sich direkt zu Beginn der Veranstaltung und legt mit einer Forderung nach: Seit vielen Jahren stopfen wir in der Pflege - Mitarbeitende, Einrichtungen und Träger - Löcher, um das System irgendwie am Leben zu erhalten. Jetzt sind Grenzen überschritten, denn dieses System ist auch durch weitere Reparaturversuche nicht mehr zu retten. Es braucht einen New Deal.“ Was er damit meint, erklärt Karl Schulz: „Es braucht einen Schulterschluss der Politik, der Kassen und Sozialwirtschaft. An dieser Aufgabe dürfen wir als Gesellschaft nicht scheitern.“ Er wolle damit kein düsteres Bild für die Zukunft malen, sagt der Rummelsberger Vorstand, aber man müsse diese Thematik nun einfach angehen, immerhin stünden bereits genug gute Ideen zur Verfügung. Und weiter: „Die diametrale Abnahme der Pflegenden im Vergleich zu stetig steigenden Zahlen der Pflegebedürftigen ist hinlänglich bekannt. Die Rahmenbedingungen für die in der Pflege beschäftigten Menschen müssen sich ändern.“

Günther Moosberger, Moderator der Veranstaltung hakt genauer nach und fragt, wann mit dem lauten Knall des Pflegenotstands zu rechnen sei, woraufhin Schulz antwortet: „Die pflegerische Versorgung ist bereits heute gefährdet. Es ist nicht genug Personal vorhanden, um die Angebote aufrechtzuerhalten.“ Dessen müsse sich jeder bewusst sein, merkt Karl Schulz an und führt weiter aus: „Jede abgelehnte Anfrage bedeutet, dass pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen in ihrer Notlage allein bleiben.“

Im weiteren Gespräch erklärt Karl Schulz, dass die Pflegebedürftigkeit in Deutschland das „Armutsrisiko Nummer Eins“ sei und nennt diesen Umstand „beschämend“. Das komplexe deutsche System sieht einen durch die öffentlichen Kassen finanzierten Sockel vor. Alle weiteren Kosten sind durch den Pflegebedürftigen zu tragen. Die Folge: Pflege wird trotz Solidargemeinschaft für den einzelnen immer teurer. Karl Schulz schlägt vor: „Fairer wäre aus meiner Sicht ein Sockeltausch, bei welchem der oder die Pflegebedürftige einen festen Sockel zahlt und der Rest über eine faire, paritätische Versicherung gedeckelt würde.“ Es gebe ja bereits Lösungen, so Schulz weiter, die zwar nicht kostengünstiger seien, aber mit den bestehenden Ressourcen effektiver umgehen würden. Schulz: „Die Lage ist nicht aussichtlos, wir müssen nur neu denken und uns als Verantwortliche gemeinsam zusammensetzen.“ Schulz wird deutlicher und fordert: Die Akteure der Politik, die Kostenträger und die Sozialwirtschaft gehören an einen Tisch, bis es einen New Deal gibt. Der Zuzug von internationalen Pflegekräften soll erleichtert werden. Zudem müssen die Regelungen auch pflegenden Angehörigen und Pflegebedürftigen klar sein, das heißt, sie müssen einfacher und transparenter werden. Darüber hinaus braucht es im Sinne einer solidarischen Gesellschaft die Begrenzung der Pflegekosten sowie eine faire und paritätische Finanzierung.

Von: Sandra Liebel

Pressemitteilung_Karl_Schulz_fordert_New_Deal_in_der_Pflege.pdf
Karl Schulz, Vorstand Dienste der Rummelsberger Diakonie im Gespräch mit Günther Moosberger im Presseclub Nürnberg.