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Die Rummelsberger

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Mit zehn Thesen hatten sich im Sommer 2018 Dr. Günter Breitenbach und Prof. Dr. Stefan Ark Nitsche für den Vorstand und den Aufsichtsrat der Rummelsberger Diakonie e.V. öffentlich in die Diskussion um geflüchtete Menschen in Deutschland eingeschaltet.

Auch mehr als ein Jahr später stehen die Rummelsberger zu diesem Aufruf zur „Leitkultur der Mitmenschlichkeit“ mit den zehn „Thesen zur Flüchtlingsdiskussion“.

Diakonisch handeln ist unabhängig vom Zeitgeist.

Seit Jahrzehnten unterstützen die Rummelsberger geflüchtete Menschen

Zehn Thesen zur Flüchtlingsdiskussion

1. Die Rummelsberger Diakonie engagiert sich seit Jahrzehnten in der Flüchtlingshilfe.

Sie verfügt auf diesem Gebiet über viel Erfahrung. Sie hat in der Phase ab 2015 auch auf Bitten der bayerischen Staatsregierung einen großen Beitrag geleistet, schwerpunktmäßig in der Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge.

Zum Beginn der Internationalen Wochen gegen Rassismus senden wir eine klare Botschaft: Hass und Ausgrenzung treten wir entschieden entgegen. Verschiedene Menschen, vom Vorstandsmitglied über den Studierenden mit Migrationshintergrund bis zu Kindern aus der Tagesstätte, engagieren sich im Rahmen unseres Videoprojekts für einen menschlichen und fairen Umgang mit Geflüchteten. Ab heute veröffentlichen wir jeden Tag ein weiteres der insgesamt elf Videos. Den Anfang macht Lukas Keim, Beschäftigter am Auhof, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Hilpoltstein. Lukas sagt Ja! Ja zu einem anständigen Umgang mit Geflüchteten. Ja zu Toleranz und Mitmenschlichkeit. Er liest die erste der zehn Thesen zur Flüchtlingsdiskussion der Rummelsberger Diakonie. 


2. Der christliche Auftrag „Fremde beherbergen“ ist für uns nicht verhandelbar.

Wir erwarten, dass er auch von den Christinnen und Christen in der Politik in Wort und Tat aktiv vertreten wird. Wir wissen uns in einem sehr grundsätzlichen Gegensatz, wo er bestritten und stattdessen auf Abschottung gesetzt und eine grundlegende Asylwende gefordert wird.

Bernhard Herlitz lebt im Wichernhaus der Rummelsberger Diakonie in Altdorf bei Nürnberg. Er sagt Ja! Ja zu einem anständigen Umgang mit Geflüchteten. Ja zu Toleranz und Mitmenschlichkeit. Er liest mit seinem Talker die zweite der zehn Thesen zur Flüchtlingsdiskussion der Rummelsberger Diakonie.


3. Fragen der Wirtschaftlichkeit spielen eine nachgeordnete Rolle.

Weder haben wir Rummelsberger als diakonischer Träger in der Flüchtlingshilfe finanzielle Gewinne erzielt noch haben wir wirtschaftliche Verluste erlitten. Viele Mitarbeitende haben freilich im Aufund Rückbau dieser Arbeit, in den stetigen Veränderungen behördlicher Praxis und in den ihnen zugemuteten persönlichen Belastungen erhebliche Leistungen und auch persönliche Opfer erbracht.

Vanessa Zankl, Auszubildende im Berufsbildungswerk Rummelsberg, sagt Ja! Ja zu einem anständigen Umgang mit Geflüchteten. Ja zu Toleranz und Mitmenschlichkeit. Sie liest die dritte der zehn Thesen zur Flüchtlingsdiskussion der Rummelsberger Diakonie.


4. Wir brauchen Instrumente der Zuwanderungssteuerung.

Die Aufnahmefähigkeit in unserem Land hat Grenzen. Auch wenn diese aus unserer Sicht derzeit nicht erreicht sind, sind geordnete Verfahren unerlässlich. Sie regeln die kurzfristige Hilfe in Notlagen, den längerfristigen Aufenthalt mit Rückkehroption und ein dauerhaftes Bleiberecht für Verfolgte. Dazu gehört auch ein Einwanderungsgesetz. Um der Größe der Verantwortung willen erwarten wir, dass über die richtigen Wege sorgsam und mit Respekt politisch diskutiert wird. Die derzeitige Diskussionslage ist aus unserer Sicht weit entfernt von einer verantwortlichen ethischen Urteilsfindung.

Karl Schulz, Vorstandsmitglied der Rummelsberger Diakonie, sagt Ja! Ja zu einem anständigen Umgang mit Geflüchteten. Ja zu Toleranz und Mitmenschlichkeit. Er liest die vierte der zehn Thesen zur Flüchtlingsdiskussion der Rummelsberger Diakonie.


5. Unsere Verantwortung endet nicht an unseren Grenzen.

Es ist auch keine Lösung, wenn wir Grenzen in andere Regionen verschieben. Nur wer ein Vielfaches an Bemühungen in die Entwicklung Afrikas und die Befriedung des nahen Ostens gesteckt und dabei Erfolge erzielt hat, hat ein Recht, eine Begrenzung von Armutsmigration zu fordern. Die Kirchen und auch wir in der Rummelsberger Diakonie praktizieren seit Jahrzehnten Partnerschaftsbeziehungen mit Afrika und mahnen eine wirksame Entwicklungspolitik an.

Manuel Kraus besucht die Heilpädagogische Tagesstätte in Rummelsberg. Auch Manuel sagt Ja! Ja zu einem anständigen Umgang mit Geflüchteten. Ja zu Toleranz und Mitmenschlichkeit. Er liest die fünfte der zehn Thesen zur Flüchtlingsdiskussion der Rummelsberger Diakonie.


6. Wir stehen als christlicher Träger für die Wahrung der Werte in unserem Land.

Zum christlichen Menschenbild gehören Gastlichkeit, Hilfsbereitschaft und Offenheit für Andersgläubige, aber auch der Schutz von Sicherheit, Recht und Menschenwürde aller. Dies sind tragende Säulen der Kultur und der Identität unseres  Landes. Wir erwarten von unseren Gästen, dass unsere christliche und humanistische Prägung, die Werte des Grundgesetzes und die Formen des Umgangs in unserem Land beachtet werden. Wir machen in unserer Flüchtlingsarbeit damit positive Erfahrungen. Umso mehr befremdet sind wir über eine öffentliche Diskussion, die systematisch das Gegenteil suggeriert.

Eleonora Volokitin geht in die Heilpädagogische Tagesstätte in Rummelsberg. Sie sagt Ja! Ja zu einem anständigen Umgang mit Geflüchteten. Ja zu Toleranz und Mitmenschlichkeit. Eleonora liest die sechste der zehn Thesen zur Flüchtlingsdiskussion der Rummelsberger Diakonie.


7. Sicherheit und Ordnung zu schützen ist Recht und Pflicht des Staates und aller Bürger.

Wir begrüßen alle Bemühungen um Rechtsstaatlichkeit in der Flüchtlingsarbeit und um den Schutz der Sicherheit unserer Bevölkerung. Wir schätzen den Wert einer geregelten Administration. Wir sehen die soziale Arbeit als einen hochwirksamen Beitrag zu dieser Sicherheit. Umso irritierter sind wir, wenn in der Verwaltungspraxis humane Spielräume immer weniger genutzt werden, sondern man einem politischen Klima gefällig sein will, das nicht auf Integration, sondern auf Abweisung setzt.

Helin Mardenli, Auszubildende im Berufsbildungswerk Rummelsberg, sagt Ja! Ja zu einem anständigen Umgang mit Geflüchteten. Ja zu Toleranz und Mitmenschlichkeit. Sie liest die siebte der zehn Thesen zur Flüchtlingsdiskussion der Rummelsberger Diakonie.


8. Von der verschärften Abschiebepraxis sind wir in unserer Arbeit unmittelbar betroffen.

Wir wissen, dass Abschiebungen nicht anerkannter Asylbewerber unvermeidlich sind. Dem muss eine sachgerechte Anerkennungspraxis vorausgehen. Wir unterstützen die Wahrnehmung des Rechtsweges und möchten nicht, dass dies durch politische Kampfbegriffe diskreditiert wird. Wir begleiten die uns anvertrauten Jugendlichen pädagogisch, aber wir liefern sie nicht aus. Nach wie vor verbietet uns unser Gewissen, zu Abschiebungen in Kriegsgebiete, wie zum Beispiel Afghanistan, die Hand zu reichen. Heute ist es Afghanistan, morgen evtl. Syrien oder ein anderes Land, in dem letztlich Krieg herrscht und Menschen vor diesen Auseinandersetzungen geflohen sind.

Mechthild Wildner lebt im Rummelsberger Stift St. Lorenz in der Nürnberger Altstadt. Sie sagt Ja! Ja zu Toleranz und Mitmenschlichkeit. Sie liest die achte der zehn Thesen zur Flüchtlingsdiskussion der Rummelsberger Diakonie.


9. Vorrang hat die Integration durch Bildung und Arbeit.

Gegen den Trend fordern wir weiter mehr Möglichkeiten zur beruflichen Integration auch für Geduldete und Möglichkeiten des Spurwechsels, auch für gut sozialisierte Jugendliche ohne Asylrecht. Dies gebietet nicht nur die Humanität, sondern auch die Bedarfslage in unserer Wirtschaft, mit deren Verbänden wir hier in voller Übereinstimmung stehen.

Jennifer Staudt absolviert ihre Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin an der Fachschule Ebenried der Rummelsberger Diakonie. Sie sagt Ja! Ja zu Toleranz und Mitmenschlichkeit. Sie gebärdet die neunte der zehn Thesen zur Flüchtlingsdiskussion der Rummelsberger Diakonie.


10. Bei aller Bedeutung der Flüchtlingsproblematik – es gibt auch andere wichtige Themen.

Wir distanzieren uns von allen, die dieses so sensible Thema für eigensüchtige Interessen missbrauchen und es in den Mittelpunkt ihres politischen Selbstverständnisses stellen. Wir wünschen uns nichts sehnlicher als eine Rückkehr zu einer seriösen politischen Debatte und zu einer Leitkultur der Mitmenschlichkeit in unserem Land.

Hamza Krikiba arbeitet neben seinem Studium der Sozialen Arbeit in Nürnberg ehrenamtlich in der Offenen Behindertenarbeit der Rummelsberger Diakonie. Er sagt Ja! Ja zu Toleranz und Mitmenschlichkeit. Er liest die letzte der zehn Thesen zur Flüchtlingsdiskussion der Rummelsberger Diakonie.

 

Stefanie Dörr, Diakonin Arnica Mühlendyck und Andrea Höfig-Wismath haben den Ursprungstext „Thesen zur Flüchtlingsdiskussion“ vom Juli 2018 in das Leicht-Lesen-Format A2 übertragen. Geprüft wurde der übertragene Text von zwei Expertengruppen von "capito – dem Kompetenz-Zentrum für Barrierefreiheit der Rummelsberger Diakonie".  Eine Prüfgruppe bestand aus Menschen mit Deutsch als Fremdsprache, die andere aus Menschen mit Lernschwierigkeiten. Der übertragene Text hat von capito das Prüfsiegel Leicht Lesen A2 erhalten.

Dieses Zeichen ist ein Gütesiegel.

Texte mit diesem Gütesiegel sind leicht verständlich.
Leicht Lesen gibt es in 3 Stufen.

  • B1: leicht verständlich
  • A2: noch leichter verständlich
  • A1: am leichtesten verständlich

Das denkt die Rummelsberger Diakonie über Geflüchtete.

Die Chefs der Rummelsberger Diakonie
haben viel über Geflüchtete nachgedacht.
Geflüchtete sind Menschen, die ihr Land verlassen mussten.
Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Zum Beispiel: In ihrem Land ist Krieg,
oder sie haben dort nicht genug zu essen.

In den deutschen Gesetzen steht geschrieben:
Deutschland schützt Geflüchtete.
Deutschland muss sich um Geflüchtete kümmern.
Dafür braucht Deutschland Fachleute.
Zum Beispiel die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rummelsberger Diakonie.

1. Die Rummelsberger Diakonie unterstützt Geflüchtete.

Viele Kinder und Jugendliche flüchten ohne ihre Eltern nach Deutschland.
Sie brauchen besonderen Schutz.
Die Rummelsberger Diakonie unterstützt schon lange geflüchtete Kinder.
Deswegen kennt sich die Rummelsberger Diakonie mit geflüchteten Kindern gut aus.

2. Die Rummelsberger Diakonie ist ein christliches Unternehmen.

Das bedeutet: Es ist wichtig, was in der Bibel geschrieben steht.
In der Bibel steht: Wir sollen Geflüchteten ein Zuhause geben.
Manche Menschen in Deutschland wollen das nicht.
Die Rummelsberger Diakonie macht es trotzdem.

3. Bei der Arbeit sind die geflüchteten Menschen wichtiger als das Geld.

Manchmal kommen viele Geflüchtete nach Deutschland.
Dann braucht die Rummelsberger Diakonie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Manchmal kommen wenige Geflüchtete nach Deutschland.
Dann braucht die Rummelsberger Diakonie weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Manchmal muss sie deshalb Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen.
Das ist schwierig, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
keine sichere Arbeit haben.

4. Die Rummelsberger Diakonie sagt:

In Deutschland gibt es genug Platz für Geflüchtete.
Es muss aber gute Regeln geben:

  • Welche Geflüchteten dürfen nach Deutschland kommen?
  • Wie lange dürfen sie in Deutschland bleiben?
  • Wo können Geflüchtete leben und arbeiten?
  • Welche Geflüchteten können wieder in ihr Land zurückgehen?

Die Rummelsberger Diakonie sagt:
Die Politiker müssen diese Regeln bestimmen.
Manche Politiker reden schlecht über Geflüchtete.
Die Rummelsberger Diakonie findet das nicht gut.

5. Die Rummelsberger Diakonie sagt:
Wir müssen den Menschen in ihren Ländern helfen.
Dann müssen sie nicht flüchten.

Die Rummelsberger Diakonie hilft schon lange Menschen in Afrika.

6. Geflüchtete sind Gäste in Deutschland.
Sie müssen sich an die Regeln in Deutschland halten.

Die Rummelsberger Diakonie sagt: Das klappt meistens gut.
Manche Menschen in Deutschland sagen:
Viele Geflüchtete halten sich nicht an die Regeln.
Die Rummelsberger Diakonie sagt: Das stimmt nicht

7. In Deutschland gibt es Regeln und Gesetze.
Sie schützen die Menschen.

Die Rummelsberger Diakonie sagt: Das ist gut.
Gesetze sollen auch Geflüchtete schützen.
Die Rummelsberger Diakonie will, dass die Politiker
und die das Amt für Geflüchtete die Gesetze einhalten.

8. Die Rummelsberger Diakonie bemerkt:
Immer mehr Geflüchtete müssen in ihr Heimatland zurück,
weil sie keine Aufenthalts-Erlaubnis vom Amt bekommen.

Die Rummelsberger Diakonie weiß:
Nicht alle Geflüchteten können in Deutschland bleiben.
Sie will aber, dass eine genaue Prüfung vom Amt durchgeführt wird.

Geflüchtete können einen Anwalt nach ihrem Recht fragen.
Sie können auch zum Gericht gehen.
Die Rummelsberger Diakonie sagt:
Geflüchtete haben ein Recht auf Hilfe durch einen Anwalt.
Sie sagt auch:
Geflüchtete sollen in Deutschland bleiben, wenn in ihrem Land Krieg ist.

9. In Deutschland gibt es freie Arbeitsplätze.
Das heißt: Wir brauchen mehr Menschen, die arbeiten.

Die Rummelsberger Diakonie sagt:
Auch Geflüchtete sollen in Deutschland eine Ausbildung machen und arbeiten.
Das ist wichtig, damit die Geflüchteten in Deutschland dazugehören.
Das ist auch wichtig, damit es in Deutschland weniger freie Arbeitsplätze gibt.
Die Rummelsberger Diakonie sagt außerdem:
Wenn Geflüchtete in Deutschland arbeiten,
dann sollen sie eine Aufenthalts-Erlaubnis bekommen.

10. Die Rummelsberger Diakonie sagt:

Es ist wichtig, über Geflüchtete zu sprechen.

Sie sagt aber auch:
Die Politiker sollen nicht nur über Geflüchtete sprechen.
Es gibt noch andere wichtige Themen.
Zum Beispiel: Wie wir in Deutschland miteinander umgehen.
Die Rummelsberger Diakonie möchte,
dass alle Menschen einander mit Respekt begegnen.