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15. März 2019

Neue Bezirksräte besuchen Auhof

Politiker aus der Region informieren sich über Rummelsberger Diakonie

Hilpoltstein – Fünf der im Oktober gewählten Bezirksräte verschiedener Fraktionen und ein Mitglied des Behindertenrates kamen Anfang März zu einem Antrittsbesuch an den Auhof. Ziel war es, die Einrichtung der Rummelsberger Diakonie mit knapp 800 Mitarbeitenden, Wohn- und Arbeitsangeboten für Erwachsene mit Behinderung aber u.a. auch einer Schulvorbereitenden Einrichtung sowie der Comeniusschule kennenzulernen und sich über aktuelle Projekte und Herausforderungen des sozialen Trägers zu informieren.

Schon bei der Vorstellungsrunde stellte sich heraus, dass die sechs Bezirksräte alle schon mit der Rummelsberger Diakonie in Berührung gekommen waren: Den Erlebnisbauernhof hatten alle schon besucht. Der neu in den Behindertenrat des Bezirkes Mittelfranken gewählte Dr. Paul Rösch (Vorsitzender des Rother Inklusionsnetzwerkes) war sogar mit dem ehemaligen Rektor der Rummelsberger Diakonie, Dr. Karl-Heinz Neukamm, auf dem Kilimandscharo in Tansania gewesen. 

Regionalleiter Andreas Ammon informierte die Bezirksräte über die aktuellen Entwicklungen von Herausforderungen, Leistungsangeboten, die laufenden Um- und Neubau-Maßnahmen und die geplanten Projekte. Der Auhof sei seit Jahrzehnten für Menschen mit Behinderung Heimat und Zuhause und werde dies auch bleiben, sagte er. Allerdings änderten sich die Bedarfe der derzeit 370 Bewohnerinnen und Bewohner und damit auch das Angebot der Rummelsberger Diakonie. So lebten immer mehr Menschen mit Doppeldiagnosen und immer mehr ältere Frauen und Männer in den Einrichtungen. Dies erfordere zum Beispiel bauliche Veränderungen. „Mir ist es wichtig, dass das Wohnangebot am Auhof verbessert wird, hierzu sind Sanierungen und Neubauten notwendig“, sagte Ammon. In den vergangenen Jahren hatte die Rummelsberger Diakonie dezentrale Wohnangebote für 180 Menschen mit Behinderung in Roth, Hilpoltstein, Marquardsholz, Heideck und Allersberg geschaffen.

Renate Merk-Neuenhoeffer, Schulleiterin der Comenius-Schule, berichtet von den guten Erfolgen mit Partnerklassen und Besuchen von Schülerinnen und Schülern mit Behinderung in den Regelschulen. Zur Comenius-Schule gehört auch eine Schulvorbereitende Einrichtung. Cornelia Griesbeck, CSU, sagte, es gebe einen Bedarf der Eltern an längeren Betreuungszeiten der Schulvorbereitenden Einrichtung, zum Beispiel durch einen angeschlossenen Kindergarten.

Zur Comenius-Schule gehört auch die sogenannte Muschelkinderschule in Schwabach. Dort lernen Kinder und Jugendliche mit der Diagnose frühkindlicher Autismus in vier Klassen. In Nürnberg ist ein Neubau der Muschelkinderschule geplant. Der Bau beginnt in diesem Frühjahr.

Ines Halbauer, Leiterin der Werkstatt, berichtete von der Arbeitsgruppe „Arbeit plus“, einer Gruppe, in der es älteren oder Beschäftigten mit Mehrfachbehinderungen möglich ist, in ihrem eigenen Tempo zu arbeiten und individueller Pausen zu machen. Dieses Angebot ermöglicht Menschen mit Behinderung auch bei geringer werdender Leistungsfähigkeit in der Werkstatt zu verbleiben. „Dieses Angebot braucht mehr Personal und wird im Moment von der Werkstatt eigenfinanziert“, erklärte Halbauer.

Die grüne Bezirksrätin Lydia Bauer-Hechler bat um eine Einschätzung, wie sinnvoll es sei, sich zum Beispiel auf einem Gebiet wie Autismus zu spezialisieren. Ingrid Schön, Leitung der Offenen Angebote, betonte, dass dieser konzeptionelle Ansatz der Spezialisierung, der ausgesprochene Wunsch der Betroffenen und Eltern ist: „Sie wünschen sich klare Strukturen bei Klienten und Mitarbeitenden und die gezielte Hinführung zur Arbeit“.

In einer offenen Austausch-Runde kamen die Politikerinnen und Politiker mit den Leitenden der Rummelsberger Diakonie über die Herausforderungen und Chancen der Angebote für Menschen mit Behinderung in der Region ins Gespräch. Cornelia Griesbeck sieht hier in der Entwicklung Parallelen zur Altenhilfe, in der die Politik die Betreuung daheim vor die Unterbringung im Heim gestellt hat: „Der Auhof ist Heimat. Er ist ein Zuhause für Menschen und mit diesem Leitgedanken werden wir uns in der Politik mit dem Thema auch beschäftigen müssen. Gerade für älter werdende Menschen.“

Der Vorsitzende des Rother Inklusionsnetzwerkes, Dr. Paul Rösch vom Behindertenrat, betonte, dass die barrierefreien Räumlichkeiten in Verwaltung oder Arztpraxen zukünftig immer mehr benötigt würden und Hilpoltstein von den barrierefreien Veranstaltungsorten am Auhof nur profitieren könne.

Sven Ehrhardt von der SPD fragte nach, ob der Auhof plane, ein inklusives Café neben dem Erlebnisbauernhof in Hilpoltstein und dem Hotel Anders in Rummelsberg anzubieten. Andreas Ammon antwortete, dass solche Ideen inklusiver Projekte genau die Themen eines Gespräches mit der Stadt Hilpoltstein im April sein werden.

Menschen mit Behinderung, die nicht in einer stationären Einrichtung wohnen, haben zeitweise den Bedarf, kurzzeitig betreut zu werden, um den Angehörigen zum Beispiel zu ermöglichen, in den Urlaub zu fahren. Beim gemeinsamen Austausch stellten die Beteiligten fest, dass dieser Bedarf mit dessen Refinanzierung und entsprechenden gesetzlichen Vorgaben nur schwer zusammenzubringen ist.

Damit die Belange von Menschen mit  Behinderung im Bezirkstag gut eingeschätzt und berücksichtigt werden können, ist der gemeinsame Austausch zwischen Politikern und den Einrichtungsträgern wichtig, so die einhellige Meinung der Beteiligten, die zum Abschluss von Andreas Ammon über den Auhof geführt wurden.

Von: Diakon Matthias Grundmann

Andreas Ammon zeigt den Bezirksräten die Herausforderungen am Auhof. Foto: Matthias Grundmann / Rummelsberger Diakonie Von links nach rechts: Dr. Paul Rösch (Inklusionsnetzwerk), Christian Gampel (Leiter Wohnen), Sven Ehrhardt (SPD), Robert Gattenlöhner (Die Franken), Lydia Bauer-Hechler (Die Grünen), Renate Merk-Neuenhoeffer (Schulleitung), Cornelia Griesbeck (CSU), Walter Schnell (FW), Ingrid Schön (Leitung offene Angebote) und Andreas Ammon (Regionalleiter).Foto: Matthias Grundmann / Rummelsberger Diakonie Die Rummelsberger tauschen sich mit Politikern über die Herausforderung der Behindertenhilfe aus. Foto: Matthias Grundmann / Rummelsberger Diakonie