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23. Juli 2019

„Eltern müssen nicht perfekt sein!“

Die interdisziplinäre Frühförder- und Beratungsstelle Altdorf feierte ihr 40-jähriges Bestehen – Festakt mit 100 Gästen im Wichernsaal

 

Altdorf – Heutzutage gibt es viele Faktoren, die Eltern und Kindern das Leben schwer machen. Stress im Job, Streit daheim, Leistungsdruck in der Schule. Die gute Nachricht: „Mütter und Väter müssen nicht perfekt sein und Kinder müssen auch nicht immer funktionieren!“ Diese Botschaft gab der Münchner Kinderarzt und -Psychotherapeut Nikolaus von Hofacker den rund 100 Gästen bei der Feier zum 40-jährigen Bestehen der Frühförder- und Beratungsstelle Altdorf der Rummelsberger Diakonie mit.

Und man konnte regelrecht hören, wie im Wichernsaal von einzelnen Herzen die Steine purzelten, als der Referent weiter erklärte, dass Eltern zum Wohle ihrer Kinder auch nicht alles richtig machen sollten. „Wer es im Umgang mit seinem Baby drei von zehn Minuten lang schafft, sich optimal zu verhalten, macht alles bestens.“ Aber auch wer das nicht schafft, begeht keinen Fehler. So hätte der Nachwuchs die Möglichkeit zu lernen, selbstständig mit kleinen Frustrationen umzugehen. Stress muss sich also nicht negativ auf die Entwicklung der Kinder auswirken. Aber wenn es passiert, sind häufig Fachleute gefragt.

Deshalb bestärkte Nikolaus von Hofacker die Mitarbeitenden der Frühförder- und Beratungsstelle am Wichernhaus in Altdorf, ihre Arbeit weiter mit großem Engagement zu führen. „Bei Kindern bis zum sechsten Lebensjahr passiert noch sehr viel in der Hirn-Entwicklung“, sagte der Kinderarzt. Mit einer guten Förderung könne viel erreicht werden. Das 24-köpfige interdisziplinäre Team der Frühförderung besteht aus Heilpädagoginnen, Sozialpädagoginnen, Physiotherapeutinnen, Ergotherapeutinnen, Logopädinnen, einer Psychologin und einem Arzt. Sie unterstützen Kinder, die eine Entwicklungsverzögerung oder Behinderung haben oder denen eine Behinderung droht, wenn sie nicht intensiv gefördert werden. „Heute kommen rund 240 Kinder aus dem Nürnberger Land und der Oberpfalz zu uns“, erzählte Leiterin Martina Zapf bei der Jubiläumsfeier.

Die Arbeitsschwerpunkte haben sich in den vergangenen 40 Jahren etwas verschoben. Besonders gestiegen ist der Beratungsbedarf von Familien. „Die psychische Belastung bis hin zu psychischer Erkrankung der Eltern steigt und lässt Kinder in einem Umfeld aufwachsen, das andere Anforderungen an sie stellt“, erklärte Karl Schulz, Vorstand Dienste der Rummelsberger Diakonie, in seinem Grußwort. „Hier kann und will Frühförderung durch ein individuell ausgestaltetes Angebot an die Kleinsten in unserer Gesellschaft und deren Eltern unterstützend eingreifen“, sagte Schulz. Diakon Thomas Jacoby, Leiter des Wichernhauses, betonte den Beitrag der „Stiftung zur Unterstützung der Frühförderung“, die der Lions Club Altdorf 2009 gegründet hatte.

Armin Kroder, Bezirkstagspräsident und Landrat im Nürnberger Land, machte in seinem Grußwort deutlich, wie wichtig die Arbeit für die Jüngsten sei. „Wir freuen uns, dass der Landkreis Nürnberger Land ein sozialer Landkreis ist. Das haben wir auch den großen sozialen Trägern zu verdanken“, sagte er beim Festakt im Wichernhaus.

Altdorfs Bürgermeister Erich Odörfer erzählte den Gästen ein Beispiel aus seiner Familie und stellte rückblickend fest: „Wenn ich so an meine Schulzeit zurückdenke, wäre das wichtig gewesen für so manches Kind. Ich finde es gut, dass es diese Einrichtung in Altdorf gibt.“

Von: Heike Reinhold

Ehemalige Mitarbeitende der Frühförder- und Beratungsstelle Altdorf der Rummelsberger Diakonie und aktuelle Leiterin Martina Zapf (Vierte von rechts): Dr. Rosemarie Müller (von links), Gisela Keicher, Elfi Grossmann, Ursula Heeger (ehemalige Leitung), Martin Chmel, Martina Zapf und daneben die erste Leitung Margitta Weirauch, Elsbeth Söll und Doris Sulley. Foto: Heike Reinhold Die Mitarbeitenden der Frühförder- und Beratungsstelle Altdorf kümmern sich um Kinder, die eine Entwicklungsverzögerung oder Behinderung haben oder denen eine Behinderung droht, wenn sie nicht intensiv gefördert werden. Foto: Pavo Blåfield