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24. November 2017

Ihrer Zeit weit voraus gedacht

Rummelsberger BSG feierte 40-jährige inklusive Erfolgsgeschichte

Rummelsberg. Schlagzeilen alter Zeitungsausschnitte, flackernde Filmaufnahmen von Sportstadien und Schwimmhallen, von Sportlern, Trainern und Betreuern - wer wie die Breiten-Sport-Gemeinschaft Rummelsberg (BSG) 40 Jahre alt wird, kann viel erzählen.

Feierlichkeiten entwickeln in ihrem Verlauf eine eigene Dynamik. Manche bleiben sehr formell, sachlich, andere erweisen sich als Informationsveranstaltungen und wieder andere als familiär-freundschaftliche Treffen. Die Geburtstagsfeier zum 40sten der BSG im Saal des Rummelsberger Berufsbildungswerkes (BBW) enthielt von allem ein bisschen: Ehrengäste aus Politik, Sport und Diakonie gratulierten und überbrachten Grüße. Ein abwechslungsreiches Programm fasste die Jahrzehnte in vier informativen Blöcken zusammen. Film- und Zeitungsausschnitte, Interviews von Wilhelm „Willi“ Gebhard (stellvertretender Leiter des BBW und BSG-Kassier) mit ehemaligen Sportlern, Trainern und Gründungsmitgliedern zeichneten ein sehr lebendiges Bild dieser Zeiten der ersten sportlichen Erfolge, als noch nicht von Inklusion gesprochen wurde. Mit bekannten Hits umrahmten die „Rumberries“ - eine Band Rummelsberger Mitarbeitender - die Veranstaltung. Und quasi als Dessert zeigten die „TortugaPirates“ aus Neumarkt ihre begeisternde Akrobatik- und Luftartistik-Show.

Schon immer inklusiv

Sehr freute sich Dietmar Kleinert, Vorsitzender der BSG und ehemaliger Leiter der Berufsschule des BBW, so viele Gäste begrüßen zu können. Erst in der letzten Vereinssitzung im Oktober hatte sich die Gemeinschaft von Behinderten-Sport- in Breiten-Sport-Gemeinschaft umbenannt, was ihre inklusive Ausrichtung besser veranschaulicht. Deutlich war diese schon immer, betrachtet man das BSG-Logo: zwei Basketballer mit Ball, von denen einer im Rollstuhl sitzt. Inklusion werde heute als große Errungenschaft gefeiert, sagte der BSG-Vorsitzende. „Wir haben sie schon 1977 praktiziert und auf unser Logo gebannt.“ Hier durfte natürlich der Namen von Diakon Adolf Götschel nicht fehlen, der von 1976 bis 1994 das BBW leitete. Die „Erfindung“ der BSG sowie das Logo gingen auf ihn zurück, betonte Kleinert.

Image und Rummelfliege

BSG, das stehe für ihn für intensiven und entwicklungsreichen Behinderten- und Breitensport, für Inklusion und Integration, sagte Brüdersenior Diakon Martin Neukamm, der als Vorstand der Rummelsberger Diakonie auch im Namen seiner Vorstandkollegen allen in der BSG für ihr ehrenamtliches Engagement dankte. Sie hätten in der Öffentlichkeit zum positiven Image Rummelsbergs viel beigetragen in sportlicher Hinsicht, wie auch in der Entwicklung verbesserter Sportgeräte, beispielsweise des Rennrollstuhls „Rummelfliege“. Sie hätten ihrer Zeit weit voraus gedacht, bescheinigte Bezirksrätin Amely Weiß der Sportgemeinschaft. „Gut, dass es die BSG seit 40 Jahren gibt.“ Jeder Sportler sei mit dem Herzen bei seinem Sport, betonte Schwarzenbrucks erster Bürgermeister Bernd Ernstberger bei seinem Grußwort. Er ziehe den Hut vor allen, die wegen ihres Handicaps noch mehr Kraft bräuchten als andere. Als großartig bezeichnete er, was Götschel damals initiiert hatte. „Wenn nicht damals, dann bräuchten wir es spätestens heute.“ Die Grüße des BVS (Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband) überbrachte der Bezirksvorsitzende Herbert Holzinger. Herzlich dankte er Kleinert für dessen unermüdlichen Einsatz in der BSG. Als kleines Zeichen überreichte er ihm unter anderem Ehrenwimpel und -urkunde zu seiner 40-jährigen BSG-Mitgliedschaft.

Erfolgreich

40 Jahre - in dieser langen Zeit gibt und gab es sehr viele, die sich für die BSG stark gemacht haben, sei es als Unterstützer oder aktiv als Sportler in der Leichtathletik, beim Schwimmen, Bogenschießen, Rollstuhlbasketball, bei Fußballtennis, Tischtennis, Badminton, Kegeln und was es an Sportarten noch gab und gibt. Einige der „Ehemaligen“ konnte Kleinert begrüßen, unter ihnen die mehrfache Europameisterin und Paralympics Gold- und Silbermedaillengewinnerin Gesche Schünemann (Rollstuhlbasketball) und den Deutschen Meister Harald Lehmann (Schwimmen). Herzlich dankte er allen, die die BSG seit ihrem Bestehen begleiteten, unter ihnen die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die Sponsoren, die Rummelsberger Diakonie und BBW-Leiter Matthias Wagner.

Inklusionssportfest

Er werde sich auch weiter für die BSG einsetzen, versprach Wagner, für den gemeinsames Sport treiben einen hohen Wert darstellt. Ihn freue besonders das vor fünf Jahren von der BSG initiierte Inklusions-Sportfest, an dem immer mehr Schüler mit und ohne Behinderung - zuletzt waren es rund 800 Kinder und Jugendliche - teilnähmen.

Sport fördert die Entwicklung und den Teamgeist, ist Ausgleich und Selbstbestätigung - wo kommt man schneller mit anderen in Kontakt als beim Sport? Der Rückblick auf die Geschichte der BSG zeigt das deutlich und auch, dass dies nur durch viel ehrenamtlichen Einsatz mit Begeisterungsfähigkeit und Herz gelingt.

Von: Dorothée Krätzer

Seit Jahren gemeinsam in Sachen Sport aktiv - der BVS-Bezirksvorsitzende Herbert Holzinger(links), hier mit BSG-Vorstand Dietmar Kleinert (rechts), bei der BSG-Jubiläumsfeier im Saal des Rummelsberger Berufsbildungswerkes Ein buntes Programm ließ die vier Jahrzehnte erfolgreicher Sport- und Inklusionsarbeit der BSG lebendig werden. Hier interviewt Wilhelm Gebhard (stellvertretender Leiter des BBW und BSG-Kassier, links) Karin Erl (rechts), die immer noch sportlich aktiv ist und seit ihrer Ausbildung im BBW der BSG treu geblieben ist Wie war das damals - beim 40-jährigen Jubiläum der BSG Rummelsberg erzählte Karin Thieme (2. von rechts) ihrem Gesprächspartner Wilhelm Gebhard (stellvertretender Leiter des BBW und BSG-Kassier, stehend) von ihrer Anfangszeit als Trainerin