Kaiser, Kanzler, Rummelsberger

Mit der Sonderausstellung »Kaiser, Kanzler, Rummelsberger. 21 Fußnoten deutscher Geschichte« ermöglicht das Museum der Rummelsberger Diakonie von 23. Mai 2017 bis 25. Februar 2018 unterhaltsame und lehrreiche Einblicke in die deutsche Geschichte des vergangenen Jahrhunderts.

Die Ausstellung basiert auf der Idee, dass jeder Mensch mit seiner Biographie auch Teil der »großen« Geschichte ist und dabei den Ereignissen, die im Geschichtsbuch stehen, mitunter erstaunlich nahe kommt – Forrest Gump lässt grüßen. In Text und Bild, Filmen und Exponaten ist zu sehen, was Rummelsberger mit Willy Brandts Warschauer Kniefall zu tun haben, mit der Gründung des Lutherischen Weltbundes oder mit der Niederschlagung des Stauffenberg-Aufstandes gegen Hitler.

Der Bogen spannt sich von der wilhelminischen Kolonialpolitik über die Schlacht von Verdun, das KZ Buchenwald und die große Flucht nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Siegeszug von Frauenemanzipation und Jazz-Musik. Und immer sind Menschen aus Rummelsberg beteiligt.

Feldlazarett und Wanderkino

Die Innere Mission in Bayern zwischen Kaiserreich und Weimarer Republik

Ausstellung im Diakoniemuseum Rummelsberg
25. September 2018 – 19. Juli 2020

November 1918: Der Erste Weltkrieg ist zu Ende. Das deutsche Kaiserreich ist Geschichte. Neue demokratische Staaten und neue evangelische Kirchen entstehen – auch in Bayern.

Die Ausstellung »Feldlazarett & Wanderkino« beleuchtet, was diese epochale Zeitenwende für die Arbeit der Diakonie (die damals noch »Innere Mission« hieß) in Bayern bedeutete.

  • Sie zeigt das religiös-vaterländische Schriftgut, das der Landesverein für Innere Mission während des Krieges in Millionenauflage verbreitete.
  • Sie begleitet Diakonissen und Diakone bei ihrem Dienst in den Lazaretten und Schützengräben.
  • Sie skizziert, wie nach 1918 ein völlig neues Verhältnis zwischen Staat und Diakonie entstand, das im Wesentlichen noch heute Gültigkeit hat.
  • Und sie widmet sich exemplarisch der Arbeit der Evangelischen Bildkammer Bayern, die ab 1924 so modern und so intensiv wie kaum irgendwo im Deutschen Reich in der Öffentlichkeit für die Innere Mission warb. Die Filme aus dem Bestand der Bildkammer gehören zu den ältesten Sozialdokumentationen der deutschen Filmgeschichte und sind nach fast 100 Jahren erstmals wieder zu sehen.

Ferne Nächste

“Ferne Nächste” – weltweite Diakonie aus Bayern
Ausstellung im Diakoniemuseum vom 25. 9.2020 bis 10. 12.2022

Seit über 200 Jahren zogen Menschen aus dem heutigen Bayern in die Welt, um zu helfen – als Krankenpfleger oder Arzt, als Lehrerin, Krankenschwester, als Handwerker mit christlichem Ethos oder einfach nur als Missionar mit hohem sozialem Gespür.

Johann Lauterbach (1840-1919) reiste als „Kolonist“ der Hermannsburger Mission nach Südafrika. Er arbeitete als Handwerker im Dienste der jungen Kirchengemeinden und baute eine Orgel, die noch bis heute in der Nähe von Port Elizabeth im Einsatz ist und als die älteste in Südafrika gebaute Orgel gilt.

Foto: privat

Der Theologe Ernst Faber (1839-1899) aus Coburg gehört zu den bekanntesten Missionaren aus dem heutigen Bayern. Er galt zu Lebzeiten als einer der größten deutschsprachigen Kenner chinesischer Kultur und Sprache. Neben seiner Verkündigungsarbeit heilte er tausende von Chinesen von Augenkrankheiten.

Foto: privat

Hildegard Ellwein (1902-1933) war bis in die 1970er Jahre die einzige Augsburger Diakonisse im Dienst der Äußeren Mission. 1932 übernahm sie eine Krankenstation im indischen Pandur, starb aber bereits im darauffolgenden Jahr, ohne ihre umfangreichen Zukunftspläne für das Haus umsetzen zu können.

Foto: Archiv Diakonissenmutterhaus Augsburg

Der Rummelsberger Diakon Johann Buchta (1902-1958) stammte aus dem oberfränkischen Weiler Herrnschroth bei Stammbach. Von 1931 bis 1939 war er der erste Krankenpfleger beim Volk der Massai am Kilimandscharo, bei denen er noch viele Jahre später hohes Ansehen genoß. Foto: LMW

Die Hensoltshöher Diakonisse Kunigunde Brunner (1908-1984) war eine Pionierin der Zahnheilkunde in Fernost. In China und später in Taiwan amtierte sie mehrere Jahrzehnte als Dentistin und Zahnärztin.

Foto: Archiv Hensoltshöhe

Die Ausstellung skizzierte solche spannenden Lebensläufe und benannte dabei auch Probleme wie die Einbettung der Mission im 19. Jh. in die Kolonialpolitik oder die Neigung von manchen Missionaren zum Nationalsozialismus. Im zweiten Teil der Ausstellung geht es um den strukturellen Wandel von Mission mit integrierter Sozialarbeit zu moderner Entwicklungspolitik und diakonischer Partnerschaft.