Demenz und Delir: Herausforderung für Pflege, Betroffene und Angehörige

05. Dezember 2025

Nürnberg – Das Licht flackert, an den Wänden zeigen sich unheimliche Schatten, ein mulmiges Gefühl beobachtet zu werden, beherrschen das Denken: Es ist eine beängstigende Situation, die Tanja Vaheri, Pflegerische Leitung am Klinikum Nürnberg, aus der Ich-Perspektive vorliest. Es ist eine Situation, die Menschen mit Delir – einem akuten Verwirrtheitszustand – im Krankenhaus erleben können. 

Genau solche herausfordernde Situationen standen unter anderem im Fokus des 20. Fachtags Demenz und Sterben im Haus Eckstein, der sich am Freitag, 28. November 2025, diesmal dem Thema „Das Delir im Blick“ widmete. Die Akademie für Hospizarbeit und Palliativmedizin richtete die Veranstaltung in Kooperation mit der Rummelsberger Diakonie, Diakoneo, dem Klinikum Nürnberg und der Angehörigen- und Demenzberatung aus. Neben Expertenvorträgen erwartete die rund 100 Teilnehmenden – Fachkräfte aus Pflege, Diakonie und Hospizarbeit – ein praxisorientierter Austausch. 

Referentin Tanja Vaheri befasste sich mit „Delir und Deeskalation am Pflegebett“ und erklärte den Teilnehmenden, dass die Krankenhaus-Umgebung als Trigger wirkten kann: eine hohe Geräuschkulisse, die unbekannte Umgebung und viele Menschen auf wenig Raum. Die Situation eskaliere in vielen Fällen, weil man nicht wisse „welches Bedürfnis steht dahinter?“

Delir betrifft nicht nur Menschen mit Demenz

Neben der Pflegerischen Leitung Vaheri gehörte Prof. Dr. med. Klaus-Christian Steinwachs, der mit seinem Vortrag zum Thema „Demenz und Delir“ den Fachtag eröffnete. „Delir ist sehr herausfordernd für alle drei Gruppen – Angehörige, Betroffene und Pflegende“, sagt Steinwachs. „Das Delir ist etwas plötzliches“, so der Neurologe und Psychiater. Es bezeichnet akute Verwirrtheitszustände und geht einher mit verändertem Bewusstsein, gestörter Aufmerksamkeit und anderen kognitiven Störungen wie Fehlwahrnehmungen oder Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses. Ein Delir betriff rund zehn Prozent aller Patient*innen während eines stationären Aufenthalts. Gehäuft tritt es bei Menschen mit Demenz und ab dem 60. Lebensjahr auf. 

Am Nachmittag ging es im Rahmen eines sogenannten „Worldcafès“, einer interaktiven Workshop-Methode, darum Wissen zu verschiedenen Themen zu vertiefen und konkrete Fragenstellungen zu klären. Im Mittelpunkt standen zum Beispiel die Inhalte „Technik gegen das Vergessen – ethische Impulse zum Weiterdenken“ oder „‘Vergiss-Dein-nicht‘ Selbstfürsorge im Berufsalltag“.

  • Prof. Dr. med. Klaus-Christian Steinwachs hielt den ersten Vortrag des Fachtags zum Thema „Demenz und Delir“.
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    Jana Matisowitsch
  • Tanja Vaheri gab praxisnahe Einblicke zum Thema „Delir und Deeskalation am Pflegebett“.
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    Jana Matisowitsch