Geschichte zum Anfassen
20. November 2025Rummelsberg – Wo einst Brötchen gebacken wurden, wird nun die Geschichte der Diakonie in Bayern erzählt. Das ehemalige „Handwerkerhaus“ und heutige Diakoniemuseum Rummelsberg hat eine bewegte Geschichte hinter sich. In den vergangenen zehn Jahren wurden in den Räumlichkeiten fünf große Ausstellungen realisiert. Dieses Jubiläum feierte das Museumsteam um Leiter Dr. Thomas Greif am Samstag, 15. November 2025, mit einem bunten Programm – und zog damit mehr als 100 Besucher*innen in den Bann.
Von Zeitzeugengesprächen bis zur KI-Station
Der Tag stand ganz im Zeichen des Austauschs: Im Besucherzentrum berichteten Zeitzeugen wie Dr. Günter Breitenbach, Rektor im Ruhestand, von der Entstehung des Museums und den Herausforderungen der ersten Jahre. Nachhallend war unter anderem das Gespräch mit Dr. Ulrike Winkler über den „langen Schatten des Dritten Reiches“ – welches einen Ausblick auf die kommende Ausstellung (ab 24. April 2026) warf.
Ein Highlight stellte die interaktive KI-Station im Museum dar, die es den Gästen ermöglichte, in einen virtuellen Dialog mit Rektor Karl Nicol (von 1919 – 1953), einer prägenden historischen Persönlichkeit der Diakonie, zu treten. „Das ist eine tolle Möglichkeit Geschichte erlebbar zu machen – insbesondere für Kinder und Jugendliche“, sagt Medienproduzent Julian Witusch, der die KI-Station in Zusammenarbeit mit dem Museum entwickelt hat. Auch die Führung durch die alte Bäckerei und die historischen Filmvorführungen stießen auf Interesse.
Festakt und Ausblick in die Zukunft
Den Festakt eröffnete Christine Meyer, Älteste der Diakoninnengemeinschaft und Vorstandsmitglied. „Ein Museum lebt von Geschichten und Begegnungen“, so Meyer. Man freue sich über Besucher*innen aller Generationen und Herkunft. „Unser Anspruch ist, allen etwas Wertvolles mitzugeben.“ Möglich sei dies nur durch das Museumsteam und die Ehrenamtlichen. „Ohne Sie könnten wir dieses Haus nicht lebendig halten“, sagt die Vorständin. Ähnliche Worte fand Landrat Armin Kroder: „Wenn wir das Diakoniemuseum in Bayern nicht hätten, müssten wir es neu erfinden.“
Diakonie und Nationalsozialismus
Kroder und Bezirkstagspräsident Daniel Forster betonten in ihren jeweiligen Grußworten den Stellenwert der nächsten Ausstellung zum Thema „Diakonie und Nationalsozialismus“. Die Demokratie sei aktuell derart unter Druck, wie er es nie für möglich gehalten habe, so Landrat Kroder. Die Ausstellung sei wichtig, „damit Geschichte aufgearbeitet wird“, stellte Forster heraus.
Beim alkoholfreien Sektempfang klang der Tag in geselliger Runde aus. „Die positive Resonanz zeigt, wie wichtig es ist, Geschichte nicht nur zu bewahren, sondern auch erlebbar zu machen“, resümierte Dr. Greif. Besonders die Kombination aus traditionellen Formaten wie Zeitzeugengesprächen und modernen Elementen wie der KI-Station habe die Besucher*innen begeistert.
Alle, die den Tag verpasst haben, können die aktuelle Ausstellung „Fremde beherbergen“ noch bis 12. Dezember 2025 besuchen. Weitere Informationen unter: www.diakoniemuseum.de