Kriterien nach dem Konzept der Lebensqualität von Robert L. Schalok
- Emotionales Wohlbefinden:
Selbstkonzept, Selbstwertgefühl, Freiheit von subjektiver Belastung, Spiritualität - Soziale Beziehungen:
Intimbeziehungen, Freundschaften, Familie, soziale Unterstützung - Materielles Wohlbefinden:
persönlicher Besitz, Einkommen, finanzielle Lage, Vergütung über Güter und Dienstleistungen - Persönliche Entwicklung:
Lern- und Bildungsangebote, Kompetenzen, alltägliche Aktivitäten - Physisches Wohlbefinden:
Gesundheitszustand, Ernährungszustand, Mobilität, Möglichkeiten der Erholung - Selbstbestimmung:
Wahl- und Mitbestimmungsmöglichkeiten, persönliche Kontrolle, Selbstverantwortlichkeit, persönliche Ziele und Werte - Soziale Inklusion:
Übernahme sozialer Rollen, Zugang zu unterschiedlichen Lebensbereichen, Partizipation am Gemeindeleben - Rechte:
Privatsphäre, würdevolle Behandlung, Nicht-Diskriminierung. Mitsprache- und Mitwirkungsrechte
Theorien zur Lebensweltorientierung (Lebensraum- und Sozialraumorientierung, Personenzentrierung)
Bei der Rummelsberger Diakonie werden die Leitideen der Selbstbestimmung und Inklusion ergänzt durch die Lebensraum- und Sozialraumorientierung sowie durch die Personenzentrierung. Mit Personenzentrierung ist die Anpassung aller Unterstützungsangebote an die individuellen Bedürfnisse und Wünsche des Einzelnen gemeint.
In den Theorien zur Lebensraumorientierung gelten Alltagswelt und Alltagsprobleme als Ausgangspunkt für Lernprozesse. Um ihre Bedürfnisse zu erfüllen, gestalten Menschen mit Behinderung ihren Alltag mit auf den ersten Blick ungewöhnlichen Mitteln. Unsere Mitarbeiter*innen verstehen jedes Handeln – auch unkonventionelles – als sinnhaftes Geschehen.
Sozialraumorientierung bedeutet: Um Menschen optimal unterstützen zu können, spielt auch das Wohnumfeld eine wichtige Rolle und wird als Ressource genutzt und entwickelt. So kann beispielsweise der örtliche Sportverein zur Freizeitstätte werden oder die Mitarbeiter*innen im Supermarkt denen, die nicht gut lesen können, dabei helfen, das gewünschte Produkt zu finden. Gemeinsam mit den Menschen mit Behinderung und den Verantwortlichen bei den Leistungsträgern und in der Politik werden diese Ansätze weiterentwickelt und verbessert. Die Rummelsberger Diakonie hat die Aufgabe, für die Unterstützungsleistung auch in der Umgebung der Klient*innen, die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen. Die Mitarbeiter*innen unterstützen Menschen mit Beeinträchtigungen so, dass sie ihre eigenen Fähigkeiten selbstbestimmt nutzen können. So soll es ihnen gelingen, sich in ihrer Lebenswelt zu orientieren und ein Teil des gesellschaftlichen Lebens zu sein oder zu werden. Die Rummelsberger Diakonie legt großen Wert auf die Teilhabe am Arbeitsleben durch passende, vielseitige Arbeitsangebote. Es gilt der Grundsatz vom „lebenslangen Lernen“.
Das Ziel jeder Unterstützungsleistung ist es, Menschen an allen Lebensbereichen teilhaben zu lassen, die für sie bedeutsam sind. Dabei ist das Erreichen der Förderziele, die im Rahmen des Gesamtplans gemeinsam festgelegt wurden, bei der Bewertung der Leistungen und der Arbeit der Mitarbeiter*innen der Rummelsberger Diakonie nur ein einzelnes Kriterium. Entscheidend ist die Lebensqualität, die vom Einzelnen subjektiv wahrgenommen wird und die durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird: Wie beispielsweise die Wertschätzung, die im Alltag erlebt wird sowie die Interaktion und die Beziehung zwischen dem Einzelnen und seinen Bezugspersonen. Es sind Faktoren, die nur schwer „gemessen“ werden können, aber eine fundamentale Bedeutung für die Arbeit mit Menschen haben. Diese Selbstverpflichtungen lassen nach der Lebensqualität eines Menschen fragen: „Was ist gut, was ist wertvoll, was ist sinnvoll für einen Menschen?“ Dabei ist selbstverständlich, dass sich Lebensqualität nicht normativ vorhersagen lässt. So werden Erlebnisse und Erfahrungen von Einzelnen individuell bewertet und beurteilt. Lebensqualität lässt sich demnach als etwas wahrnehmen, das jede*r selbst beeinflussen kann. Die Aufgabe der Rummelsberger Diakonie ist es, die Lebensformen eines jeden Menschen wahrzunehmen, zu achten, zu unterstützen und zu begleiten. Bei der Umsetzung dieses Anspruches orientieren sich die Mitarbeiter*innen am „Konzept der Lebensqualität“ nach Robert L. Schalok.