Diakon Christian Oerthel geht in den Ruhestand
01. Dezember 2025Mit einem festlichen Gottesdienst in der Philippuskirche wurde Diakon Christian Oerthel nach 37 Jahren Dienst in der Rummelsberger Diakonie in den Ruhestand verabschiedet. Während der gesamten Feier wurde deutlich, wie sehr er Menschen, Strukturen und Projekte innerhalb der Diakonie und darüber hinaus geprägt hat.
In seiner Ansprache stellte Diakon Peter Barbian, Mitglied des Vorstands der Rummelsberger Diakonie und Leiter der Rummelsberger Brüderschaft, das Bild der „Schwelle“ in den Mittelpunkt. Schwellen seien Orte des Übergangs, keine Plätze zum Verweilen: Sie trennen Lebensabschnitte – wie Arbeitsleben und Ruhestand – und verbinden sie zugleich. So wurde die Entpflichtung Oerthels als Dank für ein erfülltes Berufsleben und als Ermutigung für den kommenden Lebensabschnitt verstanden.
Oerthel als „Künstler der Entwicklung“ gewürdigt
Im Anschluss eröffnete Karl Schulz, Vorstand Rummelsberger Diakonie, langjähriger Kollege und Freund, den Reigen der Ansprachen. In seiner Rede würdigte er Christian Oerthel als „Künstler der Entwicklung“, der Rummelsberg nicht nur mitgestaltet, sondern immer wieder neu interpretiert habe. Schulz erinnerte an Oerthels Weg vom Gemeindediakon über die Jugendhilfe und die Rummelsberger Dienste für junge Menschen bis hin zur Verantwortung für Schulen und Studiengänge – und hob seine besondere Gabe hervor, Menschen zu verbinden, Strukturen zu hinterfragen und aus guten Ideen tragfähige Projekte zu machen.
In weiteren Grußworten unterstrichen Landrat Armin Kroder, Michael Löher (Vorstand des Deutschen Vereins i.R. und bundesweiter Partner bei Projekten wie ConSozial und „Schutzbengel“), Wania Olbrich (Vorständin der Evangelischen Schulstiftung in Bayern – ESSBAY), Dekan Jörg Sichelstiel als stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der ESSBAY sowie Stephanie Bäsmann für den Sprecherausschuss die außergewöhnliche Fachlichkeit und Verlässlichkeit Oerthels. Sie beschrieben ihn als engagierten Netzwerker, innovativen Gestalter und Menschen, der soziale Arbeit immer als Raum für Teilhabe, Veränderung und Verantwortung verstanden hat.
Kolleg*innen danken für vertrauensvolle Zusammenarbeit
Besonders gewürdigt wurden Projekte, die eng mit seinem Namen verbunden sind – etwa die Fachmesse ConSozial, die Schutzbengel-Initiative, Konzepte zum Selbstverantwortlichen Lernen sowie die Begleitung ehemaliger Heimkinder. Immer wieder wurde betont, wie wichtig es Oerthel war, Betroffenen zuzuhören, Leid nicht zu relativieren, Schuld zu benennen und um Vergebung zu bitten. Kolleg*innenaus dem Bereich Berufliche Schulen überreichten persönliche und symbolische Geschenke und brachten ihren Dank für vertrauensvolle Zusammenarbeit, klare Haltung und Humor zum Ausdruck.
Zum Abschluss der Feier kam Christian Oerthel selbst zu Wort. In einem persönlichen Rückblick dankte er Kolleg*innen, Weggefährt*innen und Förderer*innen, ohne deren Unterstützung viele Projekte und Veränderungen nicht möglich gewesen wären. Mit warmen Worten wandte er sich an seine Nachfolgerin, Diakonin Tina Dehm, die er ermutigte, ihren eigenen Weg zu gehen und Entwicklungen in ihrem Stil weiterzuführen.
Die Rummelsberger Diakonie verabschiedet mit Christian Oerthel einen hoch geschätzten Diakon, Gestalter und Brückenbauer – und einen Menschen, dessen Spuren in vielen Einrichtungen, Projekten und Biografien sichtbar bleiben werden.
Text: Georg Borngässer