"Darf mein Vogel hier mit einziehen?"
16. Juli 2025"Darf mein Vogel mit einziehen?"
Ehrenamtliche Hospizbegleiter besuchen das Hospiz Xenia in Nürnberg
Die Gründerin der modernen Hospizbewegung Cicely Saunders (*1918- +2006) wählte als Symbol für Ihre Arbeit das Bild der „Herberge“ (lat. Hospizium). Ausgangslage dafür war die Tradition der Pilgerherbergen, die den Reisenden auf dem (oft entbehrungsreichen) Weg Schutz und Hilfe bieten sollten. Im Kontext der Hospizbewegung bedeutet dieses, dass Schwerstkranke und Sterbende für das letzte Stück ihres Lebensweges Hilfe und Gastfreundschaft erfahren: "Leben. Bis zuletzt!" Von daher wollte die Gründerin auch nicht von Patienten reden, sondern vielmehr von Gästen, die noch einmal Kraft schöpfen für ihre letzte Reise.
Vor annähernd 30 Jahren entstand mit dem „Haus Xenia“ eines der ersten stationären Hospize in Bayern. 2010 fand der Umzug in das neue Gebäude an der Klenzestraße statt.
Gut 20 Mitarbeitende und ebenso viele Ehrenamtliche ermöglichen den 10 Gästen ein selbstbestimmtes und möglichst beschwerdefreies Leben ganz im Sinne des "Leben. Bis zuletzt!" Der Caritasverband wählte als Namen für die Einrichtung den griechischen Begriff: Xenia“ der genau für diese Anliegen steht. Pflegedienstleiterin Zeitler nahm sich über eine Stunde Zeit um die vielen Fragen der Ehrenamtlichen geduldig zu beantworten. Wie lange darf man in einem Hospiz bleiben? Was kostet der Aufenthalt? Freunden sich sterbende Gäste an? Wer darf hier arbeiten? Was hilft Pflegekräften zum Ausgleich? Welche Rituale helfen beim Abschiednehmen? Welche Voraussetzungen gibt es für den Aufenthalt? Im Anschluss daran konnten die Hospizbegleiter den Abschiedsraum und weitere öffentliche Räume besichtigen.
Die Bedingungen und Angebote von Stationären Hospizen sind im § 37 SGB V geregelt. Aufnahmekriterium der Gäste sind in der Regel Tumor-Diagnosen oder meist Endstadien neurodegenerativer Erkrankungen. Die Aufenthaltsdauer liegt bei durchschnittlich 21 Tagen. Der Aufenthalt ist für die Gäste zuzahlungs- und kostenfrei.
Die Hospize werden zu 95 % durch die Krankenkassen finanziert. Die restlichen 5 % (ca. 70.000 Euro im Jahr) muss der Träger durch Spenden bzw. Eigenmittel aufbringen. Die jeweilige Krankenkasse der schwerst Erkrankten muss den Aufenthalt im Hospiz genehmigen. Ein multiprofessionelles Team von Pflegefachkräften mit Palliative Care-Weiterbildung, kooperierenden Ärzten, Therapeuten und Ehrenamtlichen arbeitet vertrauensvoll zusammen und die Versorgung sicher zu stellen. Alles, was irgend möglich ist, darf sein, wenn dadurch die Lebensqualität der Gäste gefördert ist. Von daher ist auch Platz für Vögel, die durch den Gast oder seine Zugehörigen versorgt werden können.
In Mittelfranken gibt es zurzeit drei stationäre Hospize (Erlangen, Nürnberg Xenia und Nürnberg-Mathildenhaus) mit insgesamt 34 Plätzen. Neu geplant ist eine Einrichtung direkt am Brombachsee mit 6 Plätzen.
Im Gegensatz zum stationären Hospiz bringen sich Hospizbegleiter im Ambulanten Hospizdienst vor Ort zu Hause, in Pflegeheimen oder im Krankenhaus ein um Patienten und deren Zugehörige zu unterstützen. Begleitet werden sie durch Palliative Fachkräfte, die die Arbeit koordinieren. Rund 70 Ehrenamtliche engagieren sich beim Rummelsberger Hospizdienst und werden von vier Hauptberuflichen begleitet. Im Anschluss an den Hospizbesuch stärkten sich die Teilnehmenden bei Kaffee und Kuchen.
